: UND HEUTE?
Ganz aus dem Häuschen waren etliche Journalisten vor vier Jahren, als Shani Davis Gold über 1000 Meter geholt hatte. Bemerkenswert fand man vor allem, dass der junge Mann aus Chicago der erste „dunkelhäutige“ Eisschnelllaufolympiasieger war. Und dann wurde er noch als „Revoluzzer“ bezeichnet, weil er anders als andere nach dem Sieg nicht mit der US-Fahne in die Ehrenrunde gegangen war. Unpatriotisch sei er, warf man ihm in den USA vor. Auch vor diesen Spielen wieder. Davis weigert sich, im Teamwettbewerb für die USA zu starten. Der Eigenbrötler, der sich auf eigene Rechnung und ohne Trainer auf Vancouver vorbereitet hat, strebt nur nach Einzelgold. Über 1.000 Meter hat er bereits gewonnen. Eine zweite Goldmedaille könnte er in der Nacht auf Sonntag (ab 1.15 Uhr) auf der 1.500-Meter-Strecke holen. Sollte es ihm gelingen, wird er wohl wieder als „Obama on Ice“ gefeiert. So hat ihn ein US-Magazin mal bezeichnet. Warum nur? Weil er als Schwarzer etwas erreicht hat? Weil er im selben Stadtteil Chicagos aufgewachsen ist wie der US-Präsident? Egal. Hauptsache, es hört sich irgendwie originell an.