: UKE: Jetzt wird aufgeräumt
■ GAL fordert Parlamentarischen Untersuchungsausschuß zum Strahlenskandal / CDU will eventuell mitmachen
Die GAL-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft hat am Donnerstag ihre Forderung nach einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß zum Strahlenskandal im Universitätskrankenhaus Eppen-dorf (UKE) erneuert. Hamburg habe eine traurige Geschichte von Krankenhausskandalen, darunter auch Mitte der achtziger Jahre den Prozeß um die Operationsmethoden des Orthopädieprofessors Rupprecht Bernbeck, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Peter Zamory, vor Journalisten. „Politische Konsequenzen wurden kaum gezogen.“
Daher müsse es einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuß geben, der die Strukturen untersuche, die zu solchen Skandalen geführt habe. Der UKE-Strahlenskandal wird zur Zeit im Wissenschaftsausschuß der Hamburger Bürgerschaft beraten. In den Jahren 1986 bis 1990 sollen in der UKE-Radiologie unter der Leitung von Prof. Klaus-Henning Hübener zahlreiche Krebspatienten zu hohe Strahlendosen erhalten haben und zum Teil unter schwersten Nebenwirkungen leiden. Hübener war von Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD) im vorigen Jahr von seinem Amt entbunden worden. Viele Patienten stellten bereits Schadensersatzansprüche.
Die Grünen wollen klären, ob Behandlungsfehler früher hätten entdeckt werden können, wie chefärztliche Tätigkeit kontrolliert sowie Forschung und Lehre im UKE ausgeübt wird. Alleine können die Grünen und die fraktionslose, ehemalige Statt Partei-Abgeordnete Gundi Hauptmüller allerdings den geplanten Antrag zu einem Untersuchungsausschuß wegen des notwendigen Quorums von einem Viertel der Abgeordneten nicht durchbringen. CDU-Fraktionssprecher Gerd Boysen erklärte jedoch auf Anfrage, die CDU wolle einen Untersuchungsausschuß vom Ergebnis der Beratungen im Wissenschaftsausschuß abhängig machen. Die abschließende Sitzung dieses Ausschusses zum UKE-Skandal soll am 2. Juni sein.
lno
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