: TvdB vor Schicksalsspiel
■ Volleyballerinnen brauchen gegen Tabellennachbarn TV Creglingen dringend ersten Sieg, um in der Bundesliga bleiben zu können
Noch liegen sie einträchtig ohne Sieg am Tabellenende der Volleyball-Bundesliga, die Frauen des Bremer Aufsteigers TvdB und des TV Creglingen. Am Sonntag wird sich das ändern. Denn in der Bremer Uni-Halle kommt es um 15.30 Uhr zum Kellerderby – es geht um die Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt. Denn im neun Teams umfassenden Bundesliga-Feld muß man nur Vorletzter werden, um drin zu bleiben. „Jetzt geht es los“, weiß Manager Eberhard Beckendorf um den Ernst der Lage.
Noch haben die Damen aus dem Fränkischen die besseren Karten. Denn Creglingen hat in den bisherigen sechs Spielen schon mehr Sätze für sich entscheiden können als die Bremerinnen. „Wenn alle Normalform bringen, gewinnen wir 3:1“, tippt Trainer Uli Vetter. Der gleiche Druck wie auf dem TvdB laste auch auf Creglingen. „Die müssen sich fragen, warum es in dieser Saison für sie nicht läuft“, so der frühere Co-Trainer des Deutschen Meisters USC Münster.
Für den TvdB geht es nicht nur um zwei Punkte. Ein Sieg muß her, um damit weiter auf Sponsorensuche gehen zu können. „Die Firmen sagen uns ja schon, gewinnt doch mal ein Spiel, dann können wir reden“, berichtet der Manager. Vielleicht kann dann auch ein Hauptsponsor gefunden werden.
Beim TvdB sind vor dem Sonntag alle Spielerinnen an Deck. Zuspielerin Nicole Hirsch wird nach überstandener Mensikus-Operation wieder auflaufen. Aus dem Kader ausgeschieden ist dagegen die zu Saisonbeginn als Hoffnungsträgerin verpflichtete Außenangreiferin Kim Crawford. Die 25jährige Amerikanerin hatte ihre rätselhafte Fußverletzung nie überwinden können. Im Weihnachtsurlaub in Florida sei die Verletzung wieder aufgebrochen, sagte Beckendorf. Danach sei man überein gekommen, den „Arbeitsauftrag als erloschen“ zu betrachten. Eine unangenehme Erfahrung für die im Profi-Sport noch unerfahrenen TvdB-Offiziellen. Aber: „Sie hat viel Geld gekostet und wenig Gegenleistung erbracht“.
Als Ersatz haben die Bremer nun die 35jährige Polin Anna Rozpiorska an der Angel, die bis zur letzten Saison in Feuerbach Bundesliga spielte. „Anna ist ne Gute und ne Nette“, weiß Anke Eyink, die die 210fache polnische Nationalspielerin aus ihrer Zeit bei der SG Alstertal kennt. „Sie hat noch Trainingsrückstand, kann uns aber auf jeden Fall in Annahme und Aufschlag verstärken“, hofft Uli Vetter. Möglicherweise wird Anna Rozpiorska schon am Sonntag gegen Creglingen eingesetzt.
Für das Schicksalsspiel hat sich der TvdB etwas besonderes einfallen lassen: Um die 1.200 Plätze voll zu kriegen und aus der Uni-Halle einen echten Hexenkessel zu machen, bekommt jeder freien Eintritt, der mit Trommeln, Rasseln oder anderen Lärminstrumenten auftaucht. jof
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