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Tutu: Beziehungen abbrechen

■ Bischof Tutu fordert härteres Vorgehen gegen Südafrika / DGB will scharfe Sanktionen

Berlin (taz) - Angesichts der verschärften Situation in Südafrika hat der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu die Bundesrepublik und Großbritannien aufgefordert, sofort ihre diplomatischen Beziehungen zu dem Apartheid–Regime abzubrechen. Am Rande einer afrikanischen Kirchenkonferenz am Mittwoch in Nairobi erklärte, dies sei das mindeste, was die westlichen Länder anstelle von Wirtschaftssanktionen beschließen könnten. Er forderte die westlichen Regierungen auf, auf einer Aufhebung des Maulkorb–Erlasses für die schwarzen Oppositionsgruppen zu bestehen, denen in Südafrika seit letzter Woche jede politische Betätigung untersagt ist. Weniger radikale Sanktionen gegen den Apartheid–Staat hat der Bundesausschuß des Deutschen Gewerkschafts Bundes (DGB) gefordert. Wie aus einem am Mittwoch in Düsseldorf verabschiedeten „Acht–Punkte–Sanktionskatalog“ hervorgeht, fordert der DGB lediglich eine Einschränkung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Südafrika. Vordringlich zu realisierende Maßnahmen seien demnach der Rückruf des deutschen Botschafters zur Berichterstattung, die Reduzierung des südafrikanischen Botschaftspersonals in Bonn, die Einführung des Visumzwanges für südafrikanische BürgerInnen sowie die Übergabe eines offiziellen Protestes der Bundesregierung an den südafrikanischen Missionschef im Auswärtigen Amt. Ergänzend dazu fordert der DGB den Entzug der Lande– und Überfliegerechte für die südafrikanische Fluggesellschaft SAA, die Unterbrechung des Lufthansa–Linienverkehrs mit Südafrika sowie einen Exportstop für militärisch nutzbares Material (Computer, Elektronik). Außerdem hat der DGB erneut an die Bundesregierung appelliert, „endlich wirksame Sanktionen der Europäischen Gemeinschaft unter der deutschen Präsidentschaft im Europäischen Rat durchzusetzen“. Wie aus diplomatischen Kreisen in Bonn verlautete, will die Bundesregierung ihre Beziehungen zu Südafrika aufrechterhalten, um sich die Möglichkeit offenzulassen, die Apartheid–Politik zu beeinflussen. katel

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