MIT SPORTARTIKELN AUF DU UND DU: Turnschuhe im Angebot
■ „adidas“-Chef Jäggi bietet Tapie die Übernahme an
Nürnberg/Paris (dpa/taz) — Wenn kommenden Dienstag in Herogenaurach die Vorständler der „adidas AG“ zusammentreten, dürfte ein Thema ganz oben auf der Tagesordung stehen: die Leitung des größten bundesdeutschen Sportartikelherstellers. Mitte des Monats hatte der Mehrheitsaktionär des renommierten Turnschuh- und Sportdreßreiches, der französische Geschäftsmann Bernhard Tapie, angekündigt, er werde persönlich zum Treff im fränkischen Firmensitz anreisen und bekanntgeben, ob er die Aktien behalten werde. Doch während der Tausendsassa, gegen den in Frankreich ein Ermittlungverfahren wegen Unterschlagung läuft, noch über die Finanzierung seines 300-Millionen-Franc-Schuldenloches sinniert, zieht ein anderer bereits die Fäden, um den angeschlagenen „adidas“-Laden zu übernehmen: Der Vorstandsvorsitzende Réné C. Jäggi bot dem kurzzeitigen französischen Städteminister Tapie an, das Sportartikelunternehmen im Namen einer internationalen Investorengruppe zu übernehmen. Das Angebot, so bestätigte der Schweizer Jäggi gestern, wurde am Donnerstag bei der Bernard-Tapie- Firma Finance-Gesellschaft BTF SA abgegeben. Das Unternehmen ist mit 55 Prozent an der Essener Bernard Tapie GmbH beteiligt, die wiederum 95 Prozent der Anteile an der „adidas AG“ hält.
Während Jäggi Angaben über die Höhe des Angebots ablehnte, sprach Tapie in einem Interview der französischen Wirtschaftszeitung 'Les Echos‘ von nahezu einer Milliarde DM. Das Grundkapital der „adidas AG“ beträgt derzeit lediglich 120 Millionen DM. Das Übernahmeangebot von Investoren, die laut Jäggi „so international sind wie ,adidas‘“, hat dieser jedoch bis einschließlich Dienstag befristet. Auf der Hauptversammlung, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet, muß also eine Entscheidung fallen.
Geplant sei auch die Übernahme aller Aktien der „adidas AG“, so Jäggi. Außerdem hätten die Investoren erhebliche Investitionsmittel zugesichert. Ob sich Tapie jedoch bis zu diesem Termin entscheiden kann, die „adidas“-Anteile an die Investorengruppe abzugeben, ist derzeit noch fraglich. In 'Les Echos‘ erklärte Tapie, daß er noch auf ein Angebot einer französischen Textilgruppe warten wolle. Nach Angaben der Zeitung könnte dies die Devanlay SA sein. es
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