■ Querbild: Turbulence
Um den komfortablen Kinosessel vorübergehend in einen schwankenden Flugzeugsitz zu verwandeln, reichen raffinierte Kamera- und Montagetechniken nicht aus. Das weiß auch Turbulence-Regisseur Robert Butler. „Der größte Teil der Aufmerksamkeit muß den Charakteren gelten, denn sie bilden die Verbindung zum Publikum. Die Charaktere dem Publikum nahezubringen, ist immer mein Hauptanliegen.“Bei diesem Film hat er jedoch eine Ausnahme gemacht und versetzt die Zuschauer hauptsächlich mit bewährten optischen und akustischen Effekten in Unruhe: dynamische Kamera, hektische Schnitte, dröhnende Bässe. Über die Personen ist dagegen nur sehr wenig zu erfahren. Weder die Stewardeß, die eine Boeing 747 nach dem Ausfall beider Piloten sicher auf die Landebahn steuern muß, noch der Serienkiller, der sie dabei stört, laden zum Mitfiebern ein.
Butler konnte sich offenbar nicht entscheiden, was er erzählen will. Turbulence hätte das Psychogramm eines Mörders werden können oder die Geschichte einer mutigen Frau, die in einer Katastrophensituation über sich selbst hinauswächst. So ist es keins von beidem. Die Motive des Übeltäters bleiben so rätselhaft, daß keine rechte Angst vor der Mordlust aufkommen will. Und die Stewardeß lernen wir so gut kennen, wie man Stewardessen auf turbulenten Flügen halt kennenlernt. Sie bleibt bis zum Ende freundlich distanziert. Solange der Film läuft, ist das alles nicht so schlimm. Denn die akzeptable Action tröstet über manches hinweg.
Hans-Arthur Marsiske Aladin, City, Gloria, Grindel, Ufa
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