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OrientierungTurbo-Abi ohne OS

Reform der Orientierungsstufe: SPD in Niedersachsen berät „Zwei-Säulen“

In Niedersachsen liegt jetzt ein weiterer Vorschlag zur Schulreform auf dem Tisch. Kultusministerin Renate Jürgens-Pieper (SPD) stellte ein Forschungs-Gutachten vor, das eine Reform der Orientierungsstufe (OS) und ein Zwei-Säulen-Modell in der Schullandschaft vorschlägt. Das Konzept sieht ein „Turbo-Abi“ in zwölf Jahren ohne Orientierungsstufe vor und daneben ein Verbundsystem von Hauptschule, Realschule mit einer gemeinsamen OS und Abitur-Abschluss nach 13 Schuljahren.

Hermann Avenarius vom beauftragten Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) sagte: „Es ist keine radikale Änderung des Schulmodells, sondern ein behutsamer Vorschlag.“ Viele Schüler seien in der OS unterfordert. Falls sie in der 4. Grundschul-Klasse in Deutsch und Mathematik zusammen einen Notendurchschnitt von 2,0 hätten, sollten sie daher in das Gymnasium mit 12-jährigem Abitur-Curriculum ohne OS. Andererseits sei es ebenso wichtig, dass auch im Verbundsystem der gymnasiale Bildungsgang vorhanden sei. „Insofern wird die Orientierungsstufe auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.“ Das Verbundsystem in einer einheitlichen Schule sei in Städten sinnvoll, auf dem Land weniger. Sein DIPF-Kollege Horst Weishaupt sprach sich dafür aus, die OS als eigene Schulform „auslaufen“ zu lassen.

Avenarius stellte Niedersachsen ein schlechtes Zeugnis bei der Ausbildung hoch qualifizierten Nachwuchses aus. Deshalb müsse für Begabte der schnelle Bildungsweg über das „Turbo-Abi“ ohne OS offen stehen. „Das ist um so mehr notwendig, als die demographische Entwicklung verheißt, dass die Schülerzahlen sinken werden“, sagte Avenarius.

Die Grünen kritisierten die Studie und ihre Empfehlungen. die Untersuchung habe die Vermutung der Grünen bestätigt, dass es trotz der Orientierungsstufe offenbar eine „schichtspezifische Selektion im niedersächsischen Schulwesen“ gebe, stellte die schulpolitische Sprecherin Brigitte Litfin fest. Mit dem Vorschlag eines gymnasialen Angebotes ab der 5. Klasse werde ein „Elitezweig“ geschaffen, der die Schüler aus dem Bildungsbürgertum vom Rest abkoppele. Sie forderte eine „breitere Begabtenförderung“. dpa

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