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Tumult im Flick–Spendenprozeß

Bonn (ap) - Im Bonner Flick– Spendenprozeß ist es am Freitag zu tumultartigen Auseinandersetzungen zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft gekommen. Dabei forderten die Anwälte der früheren FDP–Bundesminister Hans Friderichs und Otto Graf Lambsdorff sowie des ehemaligen Flick–Managers Eberhard von Brauchitsch vom Gericht den Ausschluß von Oberstaatsanwalt Dieter Irsfeld. Der federführende Anklagevertreter habe sie und ihren Mandanten angeblich mit „Terroristen auf eine Stufe gestellt“. Anlaß der lautstarken Auseinandersetzung war Irsfelds Replik auf eine Verteidigerattacke. Wörtlich sagte der Oberstaatsanwalt: „Ich bin froh, daß ich früher häufig in Prozessen gegen Rechts– und Linksradikale tätig war und in dem Gebaren ihrer Verteidiger geübt bin. Das macht mich heute gelassen.“ Zuvor war Irsfeld an diesem 108. Verhandlungstag von den Anwälten kritisiert worden, weil er nochmals eine Abtrennung und Einstellung des Steuerstrafverfahrens gegen Ex–Minister Friderichs abgelehnt hatte. Eine Prozeßunterbrechung, die von der Verteidigung ebenfalls beantragt war, wurde vom Bonner Landgericht sofort zurückgewiesen, eine Entscheidung über Irsfelds möglichen Ausschluß auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

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