: Türkische Medien
Bomben in Istanbul. „Die Bomben können uns nicht einschüchtern“ lautet der Titel der Hürriyet- Kolumne: „Diejenigen, die die Bomben in letzter Zeit hochgehen lassen, wollen, daß wir in Panik geraten. Nein, wir werden weder in Panik geraten, noch werden wir unsere Lebensgewohnheiten ändern. Wir werden uns nicht verunsichern lassen. Dieses schlechte Spiel hat die Türkei schon einmal erlebt. Die Bomben werden umsonst gezündet. Sie gehen an ihrem Ziel vorbei.“(12. 3. 99)
Die Freude der Türkei, so lautet die Überschrift des Leitartikels der Europaausgabe der Hürriyet: „Was denkt eigentlich Europa bei den Angriffen der PKK auf die zivile Bevölkerung. Was denken sich eigentlich insbesondere die sehr verehrten Herren in Bonn dabei? Sehen diese nicht, wie sehr sie die Türkei kränken, wenn sie sich schwertun, die PKK als terroristische Vereinigung einzustufen? Sogar türkischstämmige Abgeordnete diskutieren mit PKK-Vertretern über die sogenannte politische Lösung in der Türkei. All diese Leute tragen Schuld an den Bombenanschlägen, die in Cornikiri, Bakirköy und Atköy von Terroristen verübt wurden.“(12. 3. 99)
Verwässerte Staatsbürgerschaft. Der Bonner Korrespondent der Hürriyet kritisiert den Kompromiß bei der Staatsbürgerschaftsrechtsreform: „Innenminister Schily hat am 13. Januar 1999 einen Reformentwurf vorgelegt. Danach sollte erstmals in der deutschen Geschichte das Abstammungsprinzip im Staatsangehörigkeitsrecht aufgegeben werden. Aber durch die Proteste und die Unterschriftenaktion der CDU/ CSU entstand eine neue Situation. Die verlorene Hessen-Wahl war dann das I-Tüpfelchen. Daraufhin begann die Koalition das Prinzip der doppelten Staatsbürgerschaft zu verwässern. Sogar die FDP ist dagegen, daß man erst ab dem 60. Lebensjahr und nach 30 Jahren Aufenthalt in Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft bekommen darf. Also liegt nun die Initiative einer echten Reform des Staatsbürgerschaftsrechts in den Händen der FDP.“(10. 3. 99)
Fischer streitet Interview mit „Hürriyet“ ab. Außenminister Fischer hat abgestritten, Hürriyet ein Interview gegeben zu haben, in dem er gesagt haben soll, die PKK solle die Waffen niederlegen.
Zu diesem Thema merkt der Chef der Europa- Ausgabe der Zeitung an:
„Tatsächlich hat es nicht ein vorher geplantes Interview mit Fischer gegeben. Aber nach dem UN-Termin hat er Fragen unseres New-York-Korrespondenten beantwortet. Seine Antworten haben wir veröffentlicht. Es ist richtig, daß Fischer gesagt hat,
daß die PKK die Waffen niederlegen soll. Er hat außerdem gesagt, daß er ein großer Freund der Türkei sei; das hat unsere Leute sehr glücklich gemacht. Was gibt es denn da noch zu berichtigen?“(10. 3. 99)
Zusammengestellt von Bülent Tulay
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