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Türkische Bomben auf Irakisch-Kurdistan

Ankara (dpa/taz) — Die türkische Luftwaffe hat gestern die bereits am Wochenende begonnene Bombardierung von Stellungen und Lagern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak fortgesetzt. Wie die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur 'Anatolien‘ meldete, konzentrierten sich die Angriffe auf den Dschudi-Berg diesseits und auf Ziele bis zu zehn Kilometer jenseits der türkisch-irakischen Grenze in der Region um die Stadt Hakurk.

Das türkische Außenministerium machte keine Angaben über die Entwicklung der Kampfhandlungen und verwies auf die offiziellen Erklärungen der militärischen Sicherheitsbehörden. Ministerpräsident Süleyman Demirel hatte am späten Sonntag abend erklärt, er sei über die Luftwaffeneinsätze informiert; sie seien in voller Übereinstimmung mit ihm begonnen worden. Offen blieb, ob — wie im August und Oktober 1991 — Bodentruppen in den Irak nachgerückt sind. Es wurde betont, daß sich in den Zielgebieten der Angriffe gegenüber der türkischen Stadt Semdinli (Provinz Hakkari) keine Dörfer irakischer Kurden oder Stellungen ihrer Kampfeinheiten (Peschmerga) befänden. Die letzten Angriffe türkischer Sicherheitskräfte gegen PKK- Guerillas im Nordirak waren auf heftige internationale Kritik gestoßen, weil dabei nach Angaben irakischer Kurden-Organisationen keine Rücksicht auf Dörfer und Siedlungen genommen worden sei.

Unterdessen hat sich der französische Staatssekretär für humanitäre Aktionen, Bernard Kouchner, für die Schaffung eines Kurdenstaats ausgesprochen und zugleich das Ergebnis des Golfkriegs kritisiert. Kouchner gab seine Erklärungen unmittelbar vor einem Frankreich-Besuch des irakischen Kurdenführer Massud Barsani ab.

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