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Archiv-Artikel

Türke zündet sich an

Protest gegen drohende Abschiebung: Flammen können erstickt werden, 33-Jähriger überlebt schwer verletzt

RHEDA-WIEDENBRÜCK dpa ■ Aus Protest gegen seine bevorstehende Abschiebung hat sich ein Türke vor den Augen seiner Frau und seiner fünf Kinder selbst angezündet. Der 33-Jährige habe sich im Ausländeramt von Rheda-Wiedenbrück mit Brennspiritus übergossen und angezündet, teilte die Polizei mit. Er überlebte schwer verletzt.

Er hatte am Mittwoch erfahren, dass das Oberverwaltungsgericht Münster seine Abschiebung für rechtens erklärt hatte. Er war 1999 im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland eingereist. Hier wurde der Mann nach Angaben des Landrats wiederholt straffällig und wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, gefährlicher Körperverletzung und anderer Delikte verurteilt.

„Der Mann hatte seinem Rechtsanwalt gesagt, es könne etwas passieren“, sagte der Polizeisprecher. Dieser Umstand habe ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. „Wegen der vagen Drohung sind zum Termin fünf Kollegen nach Wiedenbrück gefahren.“ Die Beamten seien aber erst eingetroffen, als der Mann das Büro seines Sachbearbeiters bereits betreten hatte. Als er brennend auf den Flur gelaufen sei, hätten die Polizisten mit Jacken und Feuerlöschern die Flammen erstickt. Um den brennenden Mann und seine aufgebrachte Frau zu überwältigen, setzten die Beamten Pfefferspray ein. Auch die Ehefrau erlitt leichte Verletzungen, der Sachbearbeiter stand unter Schock. Die fünf Kinder wurden vom Jugendamt und der Notfallbegleitung betreut.

Landrat Sven-Georg Adenauer kündigte gestern eine konsequente Linie bei Tätern an, die Entscheidungen von Behörden durch Nötigung abwenden wollten. „Wir werden hart gegen Personen vorgehen, die unsere Mitarbeiter in Gefahr bringen.“