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Tückische Streif

■ Der Österreicher Patrick Ortlieb gewann die Hahnenkamm-Abfahrt

Kitzbühel (dpa/taz) – Im letzten Jahr hatte die schwierigste aller Abfahrten wegen Schneemangels ausfallen müssen und auch diesmal zeigte sich die berüchtigte „Streif“ von ihrer tückischen Seite. Das Abschlußtraining mußte wegen Regens abgesagt werden, am Renntag schneite es dann, so daß der Start verschoben werden mußte, und immer wieder zogen Nebelschwaden auf.

Im Laufe des Rennens wurde die 3.351 Meter lange Piste schneller, was die zuerst gestarteten Läufer wie den Schlierseer Markus Wasmeier (Startnummer sieben) ziemlich dumm dreinschauen ließ. Im Ziel hatte sich Wasmeier diebisch über eine gelungene Abfahrt gefreut, mußte aber dann erleben, wie er nach hinten durchgereicht wurde und auf Rang 19 abrutschte. Am Ende hatte Olympiasieger Patrick Ortlieb, als 28. ins Rennen gegangen, vor rund 25.000 begeisterten Zuschauern die Nase vorn. Der 26jährige verdrängte den Luxemburger Marc Girardelli von der Spitze, und bescherte Österreich den ersten Heimsieg in Kitzbühel seit acht Jahren. Girardelli, der nach einem Ausrutscher im oberen Teil mit viel Glück wieder auf die Beine gekommen war, eine Menge Zeit verlor und dann wie der Teufel zu Tal raste, verfolgte die Fahrt seines Konkurrenten mit regungsloser Miene und stellte anschließend etwas sauer fest: „Ich bin mehr oder weniger zufrieden. Dafür, daß ich mich heute zweimal fast hingelegt hätte.“

In Cortina d'Ampezzo war Katja Seizinger die große Gewinnerin. Einen Tag nach ihrem Abfahrtssieg entschied sie auch den zweiten Super-G der Saison überlegen für sich. Nun ist selbst der Gewinn des Gesamt-Weltcups keine Utopie mehr, doch die 21jährige will davon nichts wissen: „An die Führenden komme ich wohl nicht mehr heran. Für mich ist die Schwedin Wiberg die Favoritin.“ Katja Seizinger mochte an ihren Triumph auf der 1.725 Meter langen „Tofana“-Piste vor der Österreicherin Ulrike Maier und Kerrin Lee- Gartner aus Kanada lange nicht glauben. „Beim siebtletzten Tor habe ich einen Riesenbock gebaut und gedacht, es reicht nicht mehr zum Sieg.“ Mit Ausnahme des Fehlers hatte sie jedoch erneut eine perfekte Fahrt hingelegt. „Sie fährt beinhart, haarscharf an die Tore heran und eine ungemein saubere Linie“, lobte Cheftrainer Rainer Mutschler.

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