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Tubes: better no name

■ Die amerkanische Rock-Band The Tubes wollte mit einem „Better Back“ in Bremen starten und landete voll auf der Schnauze

Den Begriff Etikettenschwindel hat vor Jahren eine Nuß -Nougatfirma auf den Punkt gebracht: Nur wo Nutella draufsteht, sei auch welches drin, das leuchtete ein. Die Tubes waren im Modernsten angetreten, diesen Anspruch im übertragenen Sinne nachdrücklich zu widerlegen.

Was ist aus den Kaliforniern geworden? Mit einer Crew so groß wie zwei Fußballfrauschaften touren sie durch die Lande und bringen es nicht zustande, einen halbwegs ertragbaren Klang zu produzieren. Ihre Ankündigung, mit Sänger Fee Waybill die Tournee zu bestreiten, wurde bei ihrem ersten BRD-Auftritt glatt Lügen gestraft. Ein stimmlich völlig überforderter Heavy Metal Schreihals mit holländischem Akzent versuchte sich im roten Strampelanzug an Tubes -Klassikern und verhackstückte sie nach Leibeskräften. Doch ihm allein die Schuld an der katastrophalen Vorstellung zu geben, wäre ungerecht.

Eine Publikumsbeschimpfung gleitet immer leicht aus der Feder, in diesem Falle erscheint sie zwingend. Hochachtung vor allen

ZuschauerInnen, die es nicht mehr aushielten und schimpfend den Ort der klanglichen Schmach verließen.

Es fanden sich jedoch genügend Jubler mit Wachs in den Ohren, die für ihr Eintrittsgeld bereit waren, das Wort Qualität für zwei Stunden aus ihrem Vokabular zu streichen. Was erreichte die erwartungsvollen Ohren? Ein klobiger Klangbrei ohne Konturen sickerte dem Auditorium entgegen und machte ein differenziertes Zuhören schlicht unmöglich. So sind aus der Anfangsphase nur diffuse Impressionen eines verschwommenen Misch-Maschs zu berichten, es war ein was -wäre-wenn-Konzert.

Das Sextett (git'git'b'dr'kb'voc) versuchte es mit einem Bombast-Intro, mit vielstimmigem Gesang zu schlichten Rockmustern, sogar zappaeske Phrasierungen werkelten sich durch das mousse au son. Die blonde Frau am Mischpult zerrieb sich frustriert die zarten Finger, um allerhand Knöpfe zu drehen, doch egal, ob Hardrocktöne oder Melodienbögen das Publikum unterhalten sollten, das Ergebnis war

immer gleich verheerend. Zuweilen geriet selbst das künstlerische Vorhaben der Sechs ins peinlich Groteske. Menschen wurden auf die Bühne gebeten, warum, wurde nicht ersichtlich, literweise floß Bremer Bier durch amerikanische Kehlen. Völlig mißlungene bayrische Volksgut-Zitate und Saufwettbewerbe im Rampenlicht vervollständigten das Desaster der „Better Back Tour“. The Tubes wußten ganz genau, warum sie den Ever-Klassiker „White Punks on Dope“ zum Abschluß ihres regulären Sets spielten. Er sollte alles rausreißen. Für manche tat er es, für Kritikerohren war alles zu spät. Allein Mr. Prairie Prince am Schlagzeug verdiente sich an seinem aufwendigen Instrument positive Noten. Er präsentierte sich als solider Dauerschläger und Schwerarbeiter, dem von zwei Seiten zugefächelt werden mußte. Der Rest war Mühe, doch sie allein genügt bekanntlich nicht. Als nach zwei langweiligen Zugaben auch noch ein „we're having fun“ vom Podium tönte, sagte einer in der Menge: „Ihr vielleicht“. Jürgen Franck

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