Trübe TV-Bilanz

Deutsche Bobfahrerinnen trotz Weltcup-Dominanz sauer

INNSBRUCK dpa ■ Die für Winterberg startende Sächsin Sandra Prokoff gewann erstmals in ihrer Karriere den Gesamt-Weltcup. Nach fünf Siegen hintereinander reichten der Bobpilotin beim Weltcup-Finale am Wochenende in Innsbruck/Igls zwei zweite Plätze hinter Titelverteidigerin Susi Erdmann (Königssee), die in der Endabrechnung Zweite vor der Italienerin Gerda Weißensteiner wurde. „Sieben Siege in acht Rennen, die Bilanz spricht für sich“, freute sich Frauen-Bundestrainer Wolfgang Hoppe.

Doch zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Winterberg prägen düstere Aussichten das Zukunftsbild. „Ich bin total enttäuscht von der Entwicklung im nacholympischen Jahr. Wir müssen eine erschreckende TV-Bilanz ziehen“, sagte Erdmann. Die weiblichen Fahrgemeinschaften bestreiten allein 70 Prozent ihres Etats über eigene Sponsoren. „Die Geldgeber wollen die Gegenleistungen aber im Fernsehen sehen. Und das funktioniert derzeit nicht. Man müsste sich von Eurosport lösen“, so Hoppe, der es für überlegenswert findet, „ob nicht RTL die Formel 1 des Winters in Szene setzen soll.“ Susi Erdmann fordert eine Integration im Männer-Weltcup und meint: „Wir müssen die Sportart attraktiver machen. So wie es jetzt ist, ist es deprimierend.“