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Treuhand Suhl besetzt

■ Westler kaufen Thüringer Betriebe „für 'n Appel und 'n Ei“ und entlassen anschließend die Belegschaften

Suhl. Rund 200 Südthüringer halten die Suhler Treuhandstelle besetzt. Sie waren am Montag nachmittag zur Niederlassung marschiert und beschlossen, dort zu bleiben. Ein Gespräch mit dem stellvertretenden Leiter Kerßenboom hatte nicht zur Beruhigung der Lage beigetragen. Der Leiter der Niederlassung, Brändle, lehnte bis Dienstag vormittag ein Gespräch mit den Demonstranten ab. Der Besetzung war eine spontane Demonstration von rund 3.000 Menschen vorausgegangen. Der Leiter der Suhler IG Metall, Erwin Peter Winter, hatte zuvor auf einer Kundgebung die Bereitstellung von Geld durch die Treuhand verlangt, um Betriebe zu sanieren und Arbeit entstehen zu lassen. Westdeutsche Unternehmen würden Ex- Betriebe “für 'n Appel und 'n Ei“ kaufen und anschließend die Belegschaften entlassen, erklärte Winter unter Hinweis auf Carl Zeiss Jena. Mit dem Auslauf des Kündigungsschutzes wird die Zahl der Arbeitslosen im Suhler Arbeitsamtsbezirk auf über 70.000 und die der Kurzarbeiter auf rund 40.000 geschätzt. adn

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