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Trauer und Wut

■ Nach tödlichem Unfall: Jugendliche randalieren und greifen Polizei an

„Ihr seid doch froh, daß es zwei weniger von uns gibt!“, soll nach Polizeiangaben aus der Gruppe von Jugendlichen in Richtung der Beamten geschrien worden sein. Wut und Trauer über den Unfalltod von zwei Freunden entluden sich an der Polizei. Ein 15- und ein 16jähriger türkischer Herkunft sind im Stadtteil Fischbek ums Leben gekommen, als sie in der Nacht zum Donnerstag mit ihrem Mofa eine geschlossene Halbschranke umfuhren und von einem Regionalzug zerfetzt wurden. Die Polizei hätte die Jugendlichen weder verfolgt noch seien diffamierende Bemerkungen gefallen, wies Polizeisprecher Werner Jantosch anderslautende Berichte zurück. Vielmehr sei die Trauer der Jugendlichen in ziellose Wut gegen das „Feindbild“ Polizei umgeschlagen.

Die beiden toten Jungen gehörten laut Jantosch zu einer Gruppe von etwa 20 deutschen, türkischen und afghanischen jungen Leuten aus der Problemsiedlung Sandbek, die der Polizei aufgrund ihrer „kriminellen Vergangenheit“ bereits bekannt seien. Einige hätten „alles schon einmal durch, was das Strafregister hergibt“, so Jantosch. Nach dem tödlichen Unfall zerschlugen in der Nacht zum Freitag rund 100 wütende Jugendliche Scheiben, blockierten den Bahnübergang, kippten Glas- und Müllcontainer um und demolierten einen Bauzaun. Auch unmittelbar nach dem Tod der Jungen war es zu Ausschreitungen gekommen. Gestern bauten Freunde einen Altar zum Gedenken an die Opfer am Bahndamm auf. taz/dpa

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