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Trau keinem ab Mitte 30

■ Live: Bremens 60s-Trash-All-Star-Band „Die Lowlander“/ Gemeinsam trinken ist so wichtig wie gemeinsam proben

Wenn ein unrasierter Hüne über schottische Wiesen reitet und anderer Leute Köpfe abschlägt, weiß der RTL-Junkie, womit er es zu tun hat: „Highlander“. Den Film hat auch Bremens jüngste All-Star-60s-Garagenpunk-Band gesehen. Da sich die vier jungen Männer aber eher im niedersächsischen Tiefland als im schottischen Hochland auskennen, nennen sie sich ,,Die Lowlander“.

Im Spätherbst letzten Jahres aus einer Laune heraus gegründet, spielten sie auf jeder Party mit einer freien Steckdose. Unbeschriebene Blätter waren die vier aber auch vorher nicht. Drummer G-Punkt Müller dürfte Bremer Szenegängerlnnen noch unter ganz anderen Pseudonymen und in ganz anderen Funktionen bekannt sein; u. a. malträtiert er die Gitarre in der Partypunk - Band ,,Stinkebreit“ und managete die Psychedeliker ,,Weed Beat“, bis es kürzlich zum Eklat mit den ansonsten so friedliebenden Blumenkindern kam.

Das hält allerdings ,,Weed Beat“-Bassist Boris nicht davon ab, sein Instrument ebenfalls als ,,Lowlander“ zu zupfen. Sänger Lefi lieh seine rotzig-sonore, lebenserfahrene Stimme zuvor den ,,Avengers“, und Gitarrist Lutz kennen 60s-Fans als Bassen der Wilhelmshavener ,,Something Weird“.

Musikalisch beziehen sich „Die Lowlander“ auf die frühen, „Yardbirds“ oder die Bostoner ,,Sonics“. Es ist ihnen also durchaus ein Anliegen, ihre Mischung aus 60s Teenspirit, Soul, Mod und 76er Punk-Rock mit einer gehörigen Portion hartem Rhythm & Blues zu verbinden. Nichts zu tun haben wollen sie allerdings mit ,,semi- professionellem Dudeleinheits- Blues“ aus ,,typischen Blues- Schuppen mit ab-Mitte-30-Publikum“. ,,Die Lowlander“ leben ihre Musik, und das heißt für sie, daß das gemeinsame Trinken mindestens ebenso wichtig ist wie das gemeinsame Proben. Das macht ihre Konzerte oft abenteuerlich, aber nie langweilig.

Andreas Neuenkirchen

Heute um 20 Uhr im Alten Ortsamt, Huchtinger Heerstr. 6 – 8.

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