Transgender in Amerika: Zerren an der Goldmedaille
Tausende haben die Transsexuelle Caitlyn Jenner aufgefordert, ihre Olympia-Medaille zurückzugeben. Tel Aviv lädt sie dagegen als Ehrengast zur Gay-Pride ein.
In der Petition hieß es, Jenner habe selbst erklärt, schon immer geglaubt zu haben, eine Frau zu sein. Daher hätte sie niemals an einem Wettbewerb für Männer teilnehmen dürfen. Jenner hatte 1976 bei den Olympischen Sommerspielen im kanadischen Montréal als Mann eine Goldmedaille im Zehnkampf gewonnen und dabei einen neuen Weltrekord aufgestellt. Kurz darauf hatte der Athlet seine Sportkarriere beendet. Vor einigen Jahren hatte Jenner als Stiefvater des Fernsehsternchens Kim Kardashian in einer Realityshow für Aufsehen gesorgt.
Eine weitere Petition auf change.org möchte Jenner den Arthur Ashe Courage Award verleihen, einen Preis, den Menschen für vorbildlidches Verhalten verliehen bekommen, das über die Grenzen des Sports hinaus geht. Die Petition hebt Jenners mutiges Auftreten und ihre Unterstützung der Transgender-Gemeinschaft hervor.
Die israelische Küstenstadt Tel Aviv hat Jenner als Ehrengast zur diesjährigen Gay-Pride-Parade eingeladen. Man habe dem früheren Zehnkampf-Olympiasieger Bruce, der künftig als Frau leben will, eine Einladung geschickt, bestätigte eine Sprecherin der Stadtverwaltung am Donnerstag. „Wir haben aber noch keine Antwort bekommen“, sagte Hannah Confino.
Jenner könne „als Botschafterin für die Transgender-Gemeinschaft dienen“, erklärte Sprecherin Confino. Die Parade steht in diesem Jahr im Zeichen der Solidarität mit Transgenders. Transgender-Menschen haben aufgrund äußerer Geschlechtsmerkmale bei der Geburt das falsche Geschlecht zugewiesen bekommen und entscheiden sich deshalb im Lauf ihres Leben, das Geschlecht anzugleichen, um ihrer eigentlichen Identität zu entsprechen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag