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Trägt Nenad Fäustlinge mit Ringelmuster?

■ betr.: „Wir kämpfen für Demokra tie“ (Proteste in Belgrad) taz vom 24. 12. 96

Der erste Absatz geht darum, was Iris (20), Studentin, anhat (roter Anorak, bunter Schal, Jeans), wie sie aussieht (kurze, schwarze Haare, schlank, klein, lebhafte Augen) und daß ihr Lächeln total entwaffnend ist. Ihre Freundin Ivana (20) erhält immerhin noch einen halben Absatz zu ihrem Aussehen (lange schwarze Haare, ein auffälliges Make-up (?), rot angemalte Lippen und glitzernde Fingerringe).

Aber sowohl bei Nenad (20) als auch bei Vuk (21) gehen die ganzen Absätze damit drauf, was sie politisch so tun und denken. Ja, wen interessiert das denn? Und warum eigentlich?

Waren diese jungen Männer so peinlich gekleidet, daß der Autor, Herr Baltissen, uns eine Schilderung lieber ersparen wollte? Waren sie zu unscheinbar und häßlich, als daß es hätte erwähnt werden müssen? Ich zumindest hätte gern gewußt, ob Vuk nun eine Glatze hat und Nenad Fäustlinge mit Ringelmuster trägt. Ich finde es gemein, wenn Frauen immer soviel Raum zur Selbstdarstellung kriegen und man über Männer nur so langweiliges politisches Zeug erfährt.

Mir hätte es besser gefallen, wenn Herr Baltissen (wie sieht'n der überhaupt aus, hä?) seinen klasse anschaulichen Reportagestil durchgehalten hätte. Wenigstens hat er nicht einmal das große „I“ oder dieses umständliche Studenten und Studentinnen benutzt. Das war auch schon was.

Aber Gala und Bunte lese ich trotzdem lieber. Sabine Stövesand, Hamburg

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