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Tote am „Tag des Zorns“

Unruhen in Jerusalem und den Autonomiegebieten. Israelischer Panzerangriff auf einen Polizeiposten

JERUSALEM taz ■ Nach fast zwei Wochen relativer Beruhigung ist es am Freitag wieder zu schweren Zusammenstößen zwischen Israelis und Palästinensern gekommen. In der Altstadt von Jerusalem entwickelten sich nach dem Freitagsgebet anhaltende Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Soldaten. Palästinenser setzten einen Polizeiposten in Brand und hissten die palästinensische Flagge auf der Kuppel des Felsendoms. Palästinensische Organisationen hatten anlässlich des Jahrestages des Beginns des „Intifada“-Aufstands von 1987 zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen.

Am Freitagmorgen waren zwei Israelis getötet worden, als Palästinenser nahe der Siedlung Kirjat Arba bei Hebron das Feuer auf einen Kleinbus eröffneten. Die Armee reagierte mit einer Ausgangsperre für die Bereiche der Stadt, die noch unter israelischer Kontrolle stehen, Siedler versperrten an zahlreichen Kreuzungen im Westjordanland den Palästinensern die Durchfahrt. Schon am Vortag waren vier Israelis bei einem Feuerüberfall verletzt worden. Bei weiteren Kämpfen im Westjordanland wurde nahe Betlehem ein junger Palästinenser erschossen, in Dschenin starben vier palästinensische Polizisten und ein Zivilist, als israelische Panzer einen palästinensischen Kontrollpunkt mit Granaten beschossen.

Die israelische Regierung hielt zunächst an den sogenannten vertrauensbildenden Maßnahmen im zivilen und wirtschaftlichen Bereich fest, über die Premierminister Ehud Barak erst diese Woche entschieden hatte. Dazu gehört die Öffnung der Grenzübergänge nach Jordanien und Ägypten sowie des Internationalen Flughafens in Gaza. Zudem ermöglichten die Israelis diese Woche den Transport internationaler Hilfsgüter in die Palästinensergebiete.

SUSANNE KNAUL

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