: Tollwut in Organspenden
Verdacht bestätigt: Organe einer Spenderin waren mit Tollwut infiziert. Drei Organempfänger sind erkrankt
NEU-ISENBURG dpa ■ Der Tollwutverdacht bei einer Organspenderin hat sich bestätigt. „Es gibt keinen Zweifel mehr an der Diagnose“, erklärte Herbert Schmitz, Direktor der Abteilung Virologie des Hamburger Tropeninstituts. Die Tollwut bei der im Dezember verstorbenen Frau sei durch Untersuchungen des Hirngewebes bestätigt worden. Auch bei zwei der unter Tollwutverdacht stehenden Organempfänger wiesen die Experten nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) das Virus nach. Bei ihnen sei von einer Infektion mit der tödlichen Krankheit auszugehen. Bei einem dritten Verdachtsfall sei eine akute Infektion noch nicht endgültig nachgewiesen.
Von der 26-jährigen Organspenderin waren direkt nach ihrem Tod in der Mainzer Uniklinik Lunge, Nieren, Pankreas, Leber und Augenhornhäute entnommen worden. Sie waren an insgesamt sechs Patienten gespendet worden, von denen drei jetzt unter Tollwutverdacht stehen. Bei Infektion mit der Krankheit gibt es keine Aussicht auf Heilung, nach Ausbruch führt Tollwut binnen einer Woche zum Tod. Die drei anderen Patienten zeigen bislang keine Symptome.
Beim Empfänger einer Spenderniere in Marburg verschlechterte sich das Krankheitsbild gestern weiter. Die Ärzte leiteten bei ihm intensivmedizinische Maßnahmen ein. Auch die in Hannover unter Tollwutverdacht stehende Empfängerin der Lunge befindet sich nach Angaben der dortigen Klinik weiter im „kritischen Zustand“. Dem zweiten Nieren-Empfänger geht es noch nicht ganz so schlecht.