■ Fotoausstellung: Tokio, ein Rätsel
Bilder vom Leben und Sterben der Megalopolis Tokio sind in Wolfsburg zu sehen. Der Fotograf ist ein Besessener. Nabuyoshi Araki, 55, jagt durch seine Stadt, vier Kameras baumeln um seinen Hals, damit er keinen Augenblick verpaßt. Hunderte Fotos entstehen so täglich. Araki knipst, was ihm vor die Linse kommt: Wolkenkratzer, Straßenschluchten, Katzen im Garten, Holzdächer, Getränkeautomaten und Frauen, Frauen, Frauen. Nackt, gefesselt, an Stricken hängend. Obszöne Phallusverehrung und statische Leiber im seidenen Kimono. In Scharen laufen die jungen Frauen hinter ihm her, um einmal dem Meister Modell stehen zu dürfen. Und das in einem Land, in dem das Abbilden von Schamhaar bei Strafe verboten ist.
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