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Togo: Kabinett der „nationalen Einheit“

Nairobi (dpa) — Einen Monat nach der blutigen Intervention des Militärs in Togo hat der Übergangspremier Kokou Koffigoh eine „Regierung der nationalen Einheit“ gebildet. In dem neuen, 23köpfigen Kabinett ist auch eine Reihe von Vertrauten des langjährigen Staatspräsidenten Gnassingbe Eyadema vertreten, berichtete der französische Auslandssender RFI am Dienstag aus Lomé.

Das Übergangsparlament, der „Hohe Rat der Republik“, stimmte der Kabinettsliste zu. Koffigoh legte zugleich einen Zehn-Punkte-Plan für den Übergang zu einer pluralistischen Demokratie vor. Dabei rief er das Militär des westafrikanischen Kleinstaats auch dazu auf, strikte Neutralität zu wahren und sich nicht mehr in die Politik einzumischen. Zugleich kündigte er an, sich beim Übergang zur Demokratie mit allen Beteiligten besser abzustimmen. Koffigoh war am 3. Dezember beim Sturm von Eyadema-treuen Militärs auf seinem Amtssitz gefangenengenommen worden. Er wurde später wieder freigelassen und von Eyadema mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt, in der alle politischen Kräfte vertreten sein sollten.

Seit der Militärintervention, bei der mindestens 18 Menschen ums Leben kamen, herrscht in Togo nach Angaben westlicher Diplomaten ein äußerst unsicherer Schwebezustand. Ein neues Eingreifen der Armee erscheint jederzeit möglich. Eyadema, der das Land seit 24 Jahren an der Spitze eines Militärregimes geführt hatte, war im August von einer nationalen Konferenz weitgehend entmachtet worden. Er soll so lange im Amt bleiben, bis der Übergang zur Demokratie abgeschlossen ist.

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