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Töpfer: DDR-Polo nur mit Kat

Bonn (afp) - Auf scharfen Protest ist in Bonn die Absicht des VW-Konzerns gestoßen, den Polo in der DDR ohne Katalysator bauen zu lassen. Bundesumweltminister Klaus Töpfer äußerte am Mittwoch in einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der VW-AG, Carl Horst Hahn, seine Bestürzung und forderte, den Beschluß rückgängig zu machen. Der CDU-Politiker wies darauf hin, daß für Unternehmen und ihre Produkte in der DDR die gleichen Umweltstandards gelten müßten wie in der Bundesrepublik. „Einen Rabatt auf Umweltschutz für Investoren in der DDR darf es nicht geben.“

Das Verhalten von VW sei umso unverständlicher, da gerade jetzt die Mineralölwirtschaft ihre Bereitschaft zum Aufbau eines umfassenden Bleifrei-Tankstellennetzes in der DDR bekundet habe, erklärte Töpfer. Mit vier Milliarden Mark werde das veraltete Netz der DDR modernisiert und die Tankstellenzahl mehr als verdoppelt.

Die Junge Union hat den Volkswagen-Konzern aufgefordert, den Polo in der DDR mit Katalysator zu bauen oder auf eine Produktion des Fahrzeugs zu verzichten. Ihr Vorsitzender Hermann Gröhe kritisierte am Mittwoch in Bonn: „Wenige Monate vor der Währungsunion versucht sich VW mit der geradezu abenteuerlichen Begründung, bleifreies Benzin könne in der DDR nur mit Devisen bezahlt werden, dafür zu rechtfertigen, daß man den Polo dort nicht mit Katalysator bauen will.“ Wer auf umweltfreundliche Produkte verzichten wolle, nur weil die DDR ein Umweltnotstandsgebiet sei, „der hat bei der im Aufbau befindlichen Wirtschaft im anderen Teil Deutschlands nichts verloren“.

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