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Archiv-Artikel

Das Glück ist mit den Warmduschern: Russ Meyers „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ im Metropolis Tödliche Männerphantasien

Im September starb der berühmte Exploitationfilmer Russ Meyer mit 82 Jahren in seinem Haus in den Hollywood Hills. Grund genug für das Metropolis, einige Filme des notorischen Busenfetischisten zu zeigen, darunter auch seinen vielleicht bekanntesten: Faster, Pussycat! Kill! Kill! von 1966.

Seine Entstehung verdankt dieser Film vor allem dem kommerziellen Erfolg der vorherigen Produktion Motorpsycho, einer Geschichte um drei gewalttätige Männer auf Motorrädern. Von der ehrenwerten Absicht beseelt, noch einmal kräftig abzusahnen, entwarf der Regisseur kurzfristig eine Variation seines Erfolgsrezeptes und ließ nun drei fiese Go-Go-Tänzerinnen auf der Jagd nach Action und Geld mit ihren Sportwagen durch die kalifornische Wüste rasen.

Zweifellos gehört Faster, Pussycat! Kill! Kill! zu Meyers seriöseren Produktionen: Zum einen gibt es ganz untypisch keine Nuditäten zu sehen, und zum anderen ist der 44.000-Dollar-Film im Gegensatz zu den oftmals arg zusammengestoppelten Spätwerken technisch absolut kompetent gestaltet. Aufgrund des geringen Budgets hielten Meyer und sein Drehbuchautor Jack Moran die Story um die drei Go-Go-Girls, die das Geldversteck eines auf einer abgelegenen Farm hausenden Krüppels zu ergründen suchen, relativ geradlinig und überschaubar: Die Handlung trägt sich in nur wenigen Stunden zu, Kleidung muss dabei nicht gewechselt werden, und als Schauplätze dienen einige verfallene Bretterbuden in der Wüste.

Dort, in der amerikanischen Provinz, entfaltet sich alsbald das typisch satirische Russ-Meyer-Universum, in dem selbstbewusste und vor allem reichlich vollbusige Frauen auf perverse Alte, schlaffe Softies und hirnlose Sexprotze treffen. Mord und Totschlag sind garantiert – und wie zum Hohn haben hysterische Heulsusen und biedere Warmduschertypen stets die besten Überlebenschancen.

Lars Penning

Do–Sa, 21.15 Uhr, Metropolis