Kommentar: Todeskuß
■ Liebe zwischen Reps und Neonazis Dankenswerte Offenheit
Wenn der Verfassungsschutz das eingefädelt hat, dann hat er das geschickt gemacht: Die rechten Ultras versuchen den Republikanern den Todeskuß zu geben. Schönhuber mag unglaubliche Hetztiraden loslassen, aber auf eines war er immer wieder bedacht, das war der Abstand zu den extremen Gruppen und Grüppchen, besonders nach den Anschlägen der letzten Jahre. Medial mit den Brandsätzen in Zusammenhang gebracht zu werden, das macht sich nicht so besonders. Das war der Grund dafür, daß die DVU die Todesstrafe für die Täter von Solingen forderte, das war der Grund dafür, daß die Reps das Verbot der FAP forderten.
Neonazis und Parteien wie Reps und DVU: Da werden gemeinsam mit Neonazigruppen Heldengedenktage veranstaltet, da brauchen die wohlanständigen Parteien natürlich einen Saalschutz, da tauchen Mitglieder der verbotenen Gruppen mühelos bei den großen Organisationen unter – und da bekommt Markus Privenau selbstverständlich eine Einladung zu einer Rep-Veranstaltung. Später trifft man sich dann bei „gemeinsamen Zirkeln“. Neonazis unterstützen Reps, so wenig das die Öffentlichkeit wirklich wundern mag, so schwer ist diese Verbindung konkret zu beweisen. Der Gruppe um Worch und Privenau ist zu danken, daß sie die Gemeinsamkeiten öffentlich gemacht haben. Oder: Wenn es der Verfassungsschutz war, dann war er ziemlich schlau. Jochen Grabler
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