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KommentarTod und Spiele

■ Warum Hamburgs Grün-Alternative lieber gallisches Roulette als Politik spielen

Würde die GAL Fußball spielen, hätte sie die Doppelspitze schon längst abgeschafft. Stattdessen würde sie mit modernem Offensivspiel über die Flügel glänzen, gelenkt von einem kreativen Kopf im zentralen Mittelfeld.

Hamburgs Grün-Alternative aber spielen Politik. Ihres linken Flügels sind sie bekanntlich bereits verlustig gegangen, und die von selbsternannten Regisseuren inszenierte Strukturdebatte taugt bestenfalls für einen Abwehrkampf gegen den Abstieg.

Welche Botschaften soll denn ein – unterstellt: realomännlicher – Parteichef künftig potenziellen WählerInnen verkaufen? Die zahllosen bisherigen und künftigen ökologischen Erfolge, na klar, und die mannigfachen sozialen Errungenschaften erst: Gesamtgesellschaftliche Verbesserungen zu Hauf, mit denen die Grün-Alternativen ihr Profil dermaßen geschärft haben, dass ihr sozialdemokratischer Koalitionspartner täglich seine Schnitte kriegt.

Die GAL hat durchaus Wichtigeres zu tun, als Scheindebatten zu führen. Sie könnte, nur so zum Beispiel, mal irgendjemandem zu erklären versuchen, warum mensch sie nochmal oder auch erstmals oder überhaupt noch wählen sollte.

Für die inneren Befindlichkeiten einer Partei interessiert sich allerhöchstens die Hälfte ihrer Mitglieder. Alle anderen verlangen politische Inhalte und politische Glaubwürdigkeit. Und sie erwarten, ernst genommen zu werden.

Die Grünen aber – Fußball hin, Politik her – spielen jetzt auch in Hamburg lieber gallisches Roulette. Bis es kracht.

Sven-Michael Veit

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