: Tod aus Mitleid
Das Landgericht Lübeck hat gestern einen 81-Jährigen in einem minderschweren Fall schuldig gesprochen, weil er seine Ehefrau aus Mitleid getötet hat. Die 78-jährige Frau hatte seit 1998 im Wachkoma gelegen, sie konnte nur noch die Augen bewegen. Der Mann betreute sie rund um die Uhr, eine Gutachterin stellte gestern fest, dass ihm diese Arbeit schnell über den Kopf gewachsen ist und sogar zu Depressionen bei dem Mann geführt hatte. Am 10. Febraur tötete er sie in ihrer Wohnung in Malente, ein anschließender Suizidversuch scheiterte. Der Richter bescheinigte dem Mann zwar, sozial isoliert und in einer extremen und ausweglosen Überlastungssituation gewesen zu sein, er habe trotzdem nicht über Leben und Tod entscheiden dürfen. Dennoch sah das Gericht von einer Bestrafung ab.
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