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„Titanic“ scheffelt Oscars

Camerons Werk holt mit elf Trophäen „Ben Hur“ ein. Caroline Link geht mit „Jenseits der Stille“, der als „bester fremdsprachiger Film“ nominiert war, leer aus  ■ Von Brigitte Werneburg

Berlin (taz) – Okay, es ist so gekommen, wie es kommen sollte: „Titanic“ hat die Oscars abgeräumt. Elf Stück, da blieb für die anderen nominierten Filme kaum noch etwas übrig. Oscars bekam „Titanic“ als „bester Film“, James Cameron als „bester Regisseur“, die „beste Kamera“ führte Russell Carpenter, der schon bei „Terminator 2“ dabei war, Celine Dion sang mit „My Heart Will Go On“ den „besten Originalsong“, dazu kamen die Oscars für die „besten Kostüme“, den „besten Schnitt“, die „beste Filmmusik in einem Drama“, die „besten Bauten“, den „besten Ton“, die „besten Sound- Effekte“ und die „besten Spezial- Effekte“ – die „besten Schauspieler“ sind jedoch nicht dabei.

Mit elf Oscars zog „Titanic“ schließlich mit „Ben Hur“ gleich, dem Film, der seit 1960 die bislang meisten Oscar-Auszeichnungen eingeheimst hatte. Soll man darin ein politisches und ästhetisches Signal sehen? So altmodisch „Titanic“ tut, so viele Dinge tauchen in dem Film auf, die es 1912 noch gar nicht gab. Einen Oscar für Detailtreue, gäbe es ihn denn, hätte „Titanic“ nicht verdient. So behauptet Leonardo DiCaprio, als Jack den Santa Monica Pier besucht zu haben. Daß der Hollywood vorgelagerte Ausflugssteg am Pazifik erst 1916 gebaut wurde, scheint man in der Filmstadt nicht zu wissen.

Eher peinlich ist auch der Oscar für Kim Basinger als „beste Darstellerin in einer Nebenrolle“. Nichts gegen die elegante Film- noir-Rekonstruktion „L.A. Confidential“, für den Regisseur Curtis Hanson und Autor Brian Helgeland zu Recht mit dem Oscar für das „beste adaptierte Drehbuch“ ausgezeichnet wurden. An Kim Basinger freilich fällt nur auf, daß sie dort gut und wie Veronica Lake aussehen mußte. Das war's dann.

Der Oscar für den „besten Darsteller in einer Nebenrolle“ ging an Robin Williams als genialen Therapeuten im Geniefilm „Good Will Hunting“, für den Matt Damon und Ben Affleck den Oscar für das „beste Original-Drehbuch“ erhielten. „Beste Hauptdarstellerin“ ist Helen Hunt in „Besser geht's nicht“. Für den gleichen Film kassiert Jack Nicholson schließlich seinen dritten Oscar.

Caroline Links große Erwartungen für ihren favorisierten Debütfilm „Jenseits der Stille“ gingen nicht auf. „Bester fremdsprachiger Film“ wurde „Charakter“ aus den Niederlanden. Link feierte dennoch nicht grundlos bei der Party von Miramax. Der Verleiher bringt ihren Film ab Mai in die US- Kinos. Weitere Oscars gab es für das Make-up in „Men in Black“, die Musik in „The Full Monthy“, der Regisseur Stanley Donen wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Jack Nicholson befand übrigens, als er die Auszeichnung entgegennahm, er hätte den ganzen Abend über so ein „sinking feeling“ gehabt. James Cameron fühlte sich mit der Trophäe als „the king of the world“. Ob das so stimmt, steht dahin. Hinter den Kulissen soll er nämlich noch um seine Gage kämpfen, auf die er zunächst wegen Budgetüberziehung verzichtet hatte. Für ihn könnte sich die Titanic doch noch als Narrenschiff erweisen.

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