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Tietmeyer-Anschlag: Neue Spur zur RAF?

■ Bundesanwaltschaft sieht "Tatmittelzusammenhänge" zu früheren RAF-Anschlägen / Kein konkreter Täterverdacht

Berlin (taz) - „Tatmittelzusammenhänge“ zwischen dem Anschlag auf den Finanzstaatssekretär Tietmeyer, dem Mord an Gero von Braunmühl und an MTU-Chef Zimmermann 1986 wollen Fahnder der Bundesanwaltschaft (BAW) Anfang der Woche in dem fünf Kilometer vom Tatort gefundenen Ford Fiesta entdeckt haben. Aus „fahndungstechnischen Gründen“ wollte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Prechtel, die ermittelten Zusammenhänge nicht konkretisieren. Offenbar handelt es sich jedoch um spezielle technische Manipulationen an den jeweiligen Kraftfahrzeugen.

An einem Beispiel aus der Vergangenheit versuchte Prechtel gegenüber der taz den Charakter dieser inzwischen laut BAW durch „naturwissenschaftliche Gutachten“ bestätigten Tatmittelzusammenhänge zu verdeutlichen. So gab es einmal eine spezielle Methode, mit der die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) Autos präparierte.

Sie zerstörte jeweils den Verriegelungsmechanismus in einer KFZ-Tür. Von außen sahen die Fahrzeuge danach verschlossen aus, der Verriegelungsknopf war unten, die jeweils präparierte Tür jedoch konnte trotzdem von außen ohne Schlüssel geöffnet werden. Von ähnlicher Qualität seien die Tatmittelzusammenhänge jetzt auch, meinte Prechtel gegenüber der taz. Es könne aus der Sicht der BAW kein Zweifel mehr daran bestehen, daß der Anschlag von der RAF ausgeführt worden sei. Prechtel betonte allerdings, über die Tatmittelzusammenhänge hinaus könne nicht belegt werden, daß jeweils dieselben Personen aus der RAF die Anschläge verübt hätten.

mtm

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