: Tierschutzbund beißt gegen Auffangstation für Kampfhunde
■ Kritik an Plänen des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums gegen „Massenhaltung“ und „undifferenzierte Haltungsverbote“
Bremen/Rotenburg – Der Deutsche Tierschutzbund hat Pläne des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums kritisiert, in Rotenburg/Wümme eine Auffangstation für „gefährliche Hunde“ zu errichten. Danach sollen in einer ehemaligen Bunkeranlage bis zu 100 Tiere untergebracht werden. In einem gestern in Bremen veröffentlichten Brief an Landwirtschaftsminister Uwe Bartels (SPD) vertrat der Vorsitzende des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, die Auffassung, dass dies nicht in einer zentralisierten Massenhaltung geschehen könne, sondern dezentrale Maßnahmen erfordere.
„In einer Massenhaltung – und das zeigen auch die Erfahrungen aus einem ähnlichen Projekt in Hamburg – sind vor allem die strukturellen Voraussetzungen kaum sicherzustellen, um die sachgerechte Unterbringung und Betreuung der Tiere zu gewährleisten“, schrieb Apel weiter. Grundsätzlich begrüßte er es aber, dass Niedersachsen sich jetzt – „da das Kind gleichsam schon im Brunnen liegt“ – wenigstens zusätzliche Kapazitäten für die Aufnahme vermeintlich oder tatsächlich gefährlicher Tiere bereitstellen wolle.
Niedersachsen habe, wie auch andere Bundesländer, unter anderem durch undifferenzierte Haltungsverbote zur Überlastung bei der Aufnahme und Betreuung von Hunden beigetragen, beklagte der Tierschützer. Dabei sei es völlig gleich, ob es sich um verhaltensauffällige oder verträgliche Hunde handele.
Apel forderte Bartels auf, den niedersächsischen Tierschutzbeirat umgehend in die Konzeption für die Auffangstation mit einzubeziehen. Er zeigte sich verwundert, dass er als Beiratsmitglied und Präsident des Tierschutzbundes von dem Vorhaben nur aus der Presse erfahren habe.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen