: Tibeter nach 19 Jahren Haft frei
ZHENGZOU/BERLIN ap/taz ■ China hat seinen am längsten inhaftierten politischen Gefangenen freigelassen. Wie Menschenrechtsaktivisten gestern mitteilten, wurde der 76 Jahre alte Tibeter Tanak Jigme Sangpo bereits am Sonntag nach fast 19 Jahren Haft auf freien Fuß gesetzt. Der Grundschullehrer war seit September 1983 wegen seines Widerstands gegen Chinas Herrschaft über Tibet in einem Gefängnis in der tibetischen Hauptstadt Lhasa inhaftiert. Er war wegen Propaganda und Anstiftung zur Konterrevolution zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Seine Strafe wurde zweimal verlängert. Den Angaben zufolge wurde er jetzt aus Gesundheitsgründen vorzeitig entlassen. Seine Haftstrafe wäre Ende 2011 abgelaufen.
Peking wolle wohl verhindern, dass Jigme Sangpo in der Haft als Märtyrer stirbt, sagte der China-Experte der deutschen Sektion von amnesty international, Dirk Pleiter, gestern der taz. Dem Dissidenten sei nahe gelegt worden, zur medizinischen Behandlung ins Exil zu gehen. Kommende Woche besucht Chinas Präsident Jiang Zemin Deutschland. Die Freilassung könne ein Versuch sein, mögliche Menschenrechtskritik abzuwenden. HAN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen