Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Die Geschichte des Rock ’n’ Roll ist aus den Eichen gemacht, an denen sich das ganze Geschäft dranlehnen darf und manchmal auch in deren Schatten die Tränen der Scham vergießen, weil man selbst nicht so ein tragendes Gemüt hat. Es ist also die Geschichte von solchen Heiligen wie Neil Young, der morgen seinen 60. Geburtstag feiert. Und dann gibt es noch diese vielen Seltsamkeiten, die Sumpfdotterblüten und seltsamen Heiligen, die vielleicht nicht für die Ewigkeit tragen, aber doch der Humus sind, aus dem das alles stets neu ersteht – was es dabei mit Guido Möbius und Go:Gol (am Samstag im Ausland) auf sich hat, kann man umseitig in der Rubrik „Berliner Platten“ lesen. Auch das Stahlcello ist nicht gerade ein handelsübliches Instrument: Bob Rutman spielt es neben anderen Seltsamkeiten am Sonntag im Nbi, und dazu gibt es mit Steintryggur noch ein wunderliches isländisches Duo (wovon man Sigtryggur Baldursson vielleicht noch als Mitglied der Sugarcubes kennt) mit perkussiven Klangmeditationen. Möglicherweise ist man an den Rändern des Geschäfts sowieso krauser in den Ideen, weil am Sonntag hat man auch die Möglichkeit, im Rosi’s HGH aus Norwegen zu bewundern: Hier findet sich mit Hakon Gebhardt der Exdrummer von Motorpsycho, der sich jetzt lieber dem Banjo-Spiel und dem Country-Idiom widmet. Songtitel wie „22nd Century Sacred Banjo“ weisen den Weg. Schon eine Menge Alben gemacht hat Veda Hille, die trotzdem weithin unbekannt sein dürfte. Wenn man nicht gerade ein Hardcore-Fan von Andy Partridge ist, auf dessen Label die aktuelle CD der kanadischen Musikerin erschienen ist. Was die Richtung angibt: distinguiertes Songwriting und eine noch distinguiertere Instrumentierung. Der Pop mit diesem kleinen Kniff, wie das vor allem so Briten wie John Greaves oder Peter Blegvad können. Veda Hille spielt mit Band am Donnerstag im b-flat.