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Archiv-Artikel

Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Xiao ist eine chinesische Bambusflöte, die man am heutigen Freitag im Konfuzius-Institut an der FU (Goßlerstraße 2–4) hören kann, wenn Qi Shi Yu Gedichte und Musik aus der Tang- und Songzeit präsentiert. Das sind also Beiträge aus chinesischen Kulturepochen, die nun auch schon wieder eine ganze Weile zurückliegen, und als einigermaßen bizarren Update könnte man es sich vorstellen, wenn nun genau diese Hits aus der Tang- und Songzeit die Vorlagen wären, die sich am Samstag im SO36 die Berlin Allstarz zur Brust nehmen. Das tun die aber nicht. Stattdessen knöpfen sie sich für ihre Coverversionen halt die handelsüblichen Rockhits vor, was aber schon deswegen interessant genug bleibt, weil die Berlin Allstarz nach dem „Bäumchen wechsle dich“-Prinzip organisiert sind, mit über 150 Musikern aus 100 Berliner Bands, die an diesem Abend jetzt bereits in der zwölften Auflage für jeden Song neu zusammengestellt werden. Eine Nummer von Bohren & Der Club of Gore wird vermutlich nicht darunter sein, aber so richtig im fast zum Stillstand heruntergebremsten Tempo können die ja sowieso nur die Melvins spielen oder die Musiker aus Mülheim selbst, die am Sonntag mit ihrem dunkel glimmenden Doom-Jazz im Berghain ein Weihnachtskonzert bescheren. Und am Dienstag feiert Ran Huber im Ballhaus Ost mit seinen amStart-Konzerten Zehnjähriges, wobei Hubers musikalischer Geschmack in diesen zehn Jahren recht präzise kartografiert werden konnte, weil er stets den Bands und Musikern eine Bühne gibt, die er selbst gerne hört. Zum Jubiläum am Dienstag sind das unter anderem Christiane Rösinger & the European Rich Kids, Lonski and Classen und die schwedische Sängerin Kristina Hanses. Und der „Berlin Songs Vol. 3“-Sampler voll mit Lieblingsliedern wird an dem Abend im Ballhaus auch noch präsentiert.

■ Qi Shi Yu: Konfuzius-Institut FU, Fr, 18 Uhr. Eintritt frei

■ Berlin Allstarz: SO36, Sa, 21 Uhr. 12 €

■ Bohren & Der Club of Gore: Berghain, So, 22 Uhr. 18 €

■ 10 Jahre amStart: Ballhaus Ost, Di, 21 Uhr. 10 €