: Thema nur als Aufhänger
Das Thema dient nur als Aufhänger, denn zwei Drittel des Textes sind der Leiterin der ADE gewidmet, die das Referat im Rahmen der Kürungsfeier der „Bremer Frau des Jahres“ halten soll. Empörend ist, daß er dazu auffordert, der Leiterin der ADE einen Auftritt bei der Feier zu verbieten.
Sie schreiben, sie habe „zu Unrecht“ einen Spanischlehrer der sexuellen Diskriminierung beschuldigt und ein „höchst zweifelhaftes Verfahren“ gegen ihn in Gang gesetzt. Dabei hatte sie lediglich ihre Aufgabe wahrgenommen, Interessen von Studentinnen gegenüber einem Spanischlehrer zu vertreten, dessen Unterrichtsstil sie als sexualisiert wahrnahmen. Über die Beschwerden der Studentinnen wurden mit dem Lehrer Gespäche geführt; dies zog kein Verfahren nach sich, wie Sie behaupten. Die Abordnung des Lehrers an die Universität lief planmäßig aus. Sie sollten sorgfältiger recherchieren.
Für mich erschreckend zu sehen ist, wie Sie sich mit diesem Artikel der in den letzten Jahren verbreiteten journalistischen Mode einordnen, ein Bild von den Interessensvertreter/innen gegen sexuelle Gewalt und Diskriminierung zu zeichnen, das sie als fanatische, auch gegen Unschuldige vorgehende ,Inquisiteure' stigmatisiert. Uniformierte und unsachliche Berichterstattung ist in dem heiklen Themenbereich der sexuellen Gewalt und Diskriminierung besonders betrüblich, weil sie ignorante Vorurteile schürt und die ohnehin nicht leichte Arbeit der Interessenvertreter/innen erschwert. Ich hätte von der taz keinen Stil erwartet, der sich den Gepflogenheiten eines unkritischen Sensationsjournalismus anpaßt. Dr. Martina Plümacher
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