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The unreal thing

■ Oldenburger SchülerInnen machten Cola-Test

Oldenburg Für den Wettbewerb „Junge Verbraucher in Europa“ erforschten Oldenburger SchülerInnen ihr Konsumverhalten in Sachen Cola. Daß man Werbung nicht unbedingt für bare Münze nehmen darf, ahnten die 13- und 14jährigen schon. Trotzdem waren sie ganz sicher, daß sie – genau wie im Werbespot – ihre Lieblings-Cola herausschmecken würden. Der Test ging gründlich daneben: Unter sieben Cola-Getränken, im neutralen Pappbecher serviert, wurde die Billigmarke aus dem Supermarkt Sieger. Die von den prestige- und markenbewußten Jugendlichen sonst bevorzugte Edelsorte landete auf Platz 3.

Überraschungen gab es auch beim Vergleich der Preise in zwei Supermärkten und an zwei Kiosken in Schulnähe. 59 Pfennig kostete die teuerste Marke im Supermarkt, während für die gleiche Dose am Schulkiosk 1,20 Mark fällig waren. „Warum ist die Cola bei Ihnen so teuer?“ wollten die SchülerInnen vom Kiosk-Pächter wissen. Er müsse anders kalkulieren, sagte dieser (konkurrenzlose) Anbieter der schnellen Cola für die Schulpause.

„80 Prozent Wasser, zehn Prozent Zucker und zehn Prozent Geheimnis“, dieses Rezept ihres Forschungsobjekts fanden die Jungen und Mädchen beim Besuch einer Abfüllfirma heraus. Was aus der leeren Dose wird, erfuhren sie beim städtischen Umweltberater, der vom problematischen Recycling des Blechs berichtete.

Weil der Wettbewerbsbeitrag im Rahmen des Wahlpflichtkurses „Wirtschaft und Kunst“ produziert wurde, sind die Texte und Statistiken der Cola-Untersuchung mit Comics und Collagen über Konsum und Werbung illustriert. Als Bundessieger des Wettbewerbs durften die OldenburgerInnen an der europäischen Endausscheidung in Brüssel teilnehmen. Dort errang ihr Buch „Wie entscheide ich mich für ein Produkt?“ den dritten Preis und 3.000 Siegesprämie.

Auf der Rückfahrt von Brüssel leisteten die jungen VerbraucherInnen Verzicht, der schwer fiel, aber die vier Mark für eine Cola im Zugrestaurant wollten sie denn doch nicht für ihr Lieblingsgetränk berappen. dpa

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