■ Die Meinung der Anderen: The Guardian
Kann Amerika wirklich eine bedeutungsvolle Absichtserklärung erwarten nach vier Jahren, in denen Clinton lernen mußte, Ziele zurückzunehmen und Hindernisse zu umgehen? Er ist nicht der erste Präsident, der durch eine Machtverschiebung im Kongreß dazu gezwungen wurde. Doch war es schon immer schwieriger, die Substanz hinter seinem charmanten, aber unscharfen Bild festzumachen, als seine vielen Bewunderer zugeben.
Trotz all der Rhetorik über das nächste Jahrtausend leben wir in einem grundlegend konservativen postvisionären Zeitalter, und Clinton verkörpert dies gut. Es bedürfte eines Riesensprungs von Phantasie und eines massiven Vertrauensschubs, um in dieser Woche Substanz über medienwirksame Slogans zu stellen. Der ehemalige Gouverneur von New York, Mario Cuomo, sagt, daß Präsident Clinton wie auf Zehenspitzen ein unruhiges Flußbett durchquert – von einem Stein zum anderen. Das ist gewiß ein guter Vergleich, aber weiß jemand, was am anderen Ufer liegt?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen