kuckensema: auf bremens leinwand : The Big Blubb: marine Umwelt Filmtage im Kino 46
Der Zeichentrickfilm „Findet Nemo“ löst trotz Ökobotschaft eine kleine ökologische Katastrophe aus. Denn der Clownsfisch ist plötzlich so populär, dass Tausende von Kindern unbedingt solch ein Tierchen im Aquarium haben wollen. Nun fängt man sie alle weg – und macht dabei die Korallenriffe kaputt. Leider gibt es darüber noch keinen Film: Den würden die Veranstalter der Umwelt Filmtage Bremen mit Freuden zusammen mit dem Hollywooderfolg zeigen. So wird aber immerhin die Meeresbiologin Marlen Blume die Geschichte erzählen, wenn er an den beiden Wochenend-Nachmittagen im Kino 46 läuft.
Bis auf den Jules-Verne-Klassiker „20.000 Meilen unter dem Meer“, der Freitag und Samstag um 22.30 Uhr gezeigt wird, gibt zu jedem Beitrag ein Referent eine Einleitung. Denn bei diesen Filmtagen zählt der Inhalt: Es soll über die Umweltprobleme der Weltmeere informiert werden. Die künstlerische Umsetzung kommt erst an zweiter Stelle. Bei der Dokumentation „Shrimps – Ein Leckerbissen und die Folgen“ geht dies soweit, dass statt eines Regisseurs die Umweltorganisation „Fian“ in den Credits steht. Gezeigt wird der minutenlange Vortrag einer deutschen Aktivistin mit beliebigen Gegenschüssen von Zuhörern.
Das kreative Gefälle ist extrem, und da die Filme in eigenwillig benannte Themenblöcke wie „Leere Mägen trotz voller Netze“, „Schwarzes Gold am falschen Ort“ oder „Fisch auf den Tisch“ zusammen geschnürt wurden, kann ein wackeliges Amateur-Video direkt auf ein solide gezimmertes Fernseh-Feature folgen.
Aber es gibt auch filmische Höhepunkte. Einer davon stammt sogar aus Bremen: Der Ökologe und Filmproduzent Mark Wunsch vom Zentrum für Marine Tropenökologie hatte im Roten Meer wunderbare Unterwasseraufnahmen gedreht und wollte daraus einen Film für Kinder machen. Da diese aber Dokumentar-Streifen eher langweilig finden, hatte er die Idee, zwei von ihnen „Abenteuer im Korallenriff“ bestehen zu lassen. Dafür filmte er die Kinder eines seiner Kollegen im Hallenbad vom Worpswede, schrumpfte sie auf Fischgrösse und montierte mit Bluescreen-Technik daraus einen poetisch-spannenden Tauchgang. Überhaupt nicht ins Fisch-Konzept passt „Powertrip“ von Paul Devlin – aber da er auf der „Ökomedia“ in Freiburg preisgekrönt wurde, wird der spannende und erstaunlich witzige Film über den Versuch eines US-amerikanischen Energiekonzerns, die Stromversorgung in Georgien neu aufzubauen, doch gezeigt. Wilfried Hippen
Infos: Siehe Kino-taz