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Textiler stinksauer

■ Demonstration gegen dramatische Lage im Textilgroßhandel / Dilettantismusvorwurf gegen Minister

Ost-Berlin. Die etwa 750 Beschäftigten des Textilgroßhandels in Ost-Berlin haben gestern gegen die weiterbestehende staatliche Lenkung und Preisfestsetzung und die rasant anwachsenden Lagerbestände demonstriert. Die Demonstranten kritisierten namentlich die Minister für Wirtschaft, Gerhard Pohl (CDU), und für Handel, Sybille Reider (SPD), für „das seit Monaten andauernde dilettantische Vorgehen“. Dem Großhandelsbetrieb werde verwehrt, die überfüllten Lager über Preisnachlässe zu räumen. Einerseits kehre der Einzelhandel dem Großhandel den Rücken und decke sich im Westen ein, während die DDR-Textilindustrie den Großhandel verantwortlich mache, nicht genügend Ware abzusetzten, sagte die Direktorin Regina Ermlich.

Die Lagerbestände des noch als „Sozialistischer Großhandelbetrieb (SGB) Textilgroßhandel Berlin“ firmierenden Unternehmens haben (nach den bisherigen, überhöhten Preisen) einen Nennwert von 180 Millionen Mark erreicht. Dabei handelt es sich im Altbestände von 150 Millionen Mark und Neuzugänge von 30 Millionen Mark.

afp

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