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■ Mit Ecuador auf du und duTexaco angeklagt

Quito/Berlin (IPS/taz) – Ecuadorianische Cofan-Indios werden künftig mitentscheiden, ob die staatliche Erdölfirma Petroecuador weiterhin im Amazonasgebiet des Landes nach der „schwarzen Pest“ suchen kann.

Als erstes verklagten sie gemeinsam mit anderen indigenen Gruppen in New York den US- Erdölmulti Texaco wegen Umweltverschmutzung auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz.

Das Anfang der Woche von Petroecuador und den Indios unterzeichnete Dokument räumt den Cofan Mitspracherechte bei Sondierungsarbeiten auf ihren Territorien und eine Auskunftspflicht der Behörden ein. Noch vor einer Woche waren 50 mit Lanzen und Jagdflinten bewaffnete Cofan in ein Fördergebiet von Petroecuador eingedrungen und hatten die Fortsetzung der Arbeiten verhindert.

Die aus etwa 700 Menschen bestehende Cofan-Gemeinde sowie die fünf anderen im Amazonasgebiet Ecuadors ansässigen indigenen Völker hatten mehrfach einen Stopp oder eine Kontrolle der Erdölarbeiten gefordert. Offiziellen Schätzungen zufolge belaufen sich die dortigen Erdölvorkommen auf 280 Millionen Barrel. Naturschützer warnen, daß durch die Aufnahme weiterer Förderungen Hunderte von Tierarten von der Ausrottung bedroht seien.

Derzeit sind bereits etwa 30 Prozent des ecuadorianischen Amazonasgebietes, mit knapp 400.000 Einwohnern, von Erdölgesellschaften in Beschlag genommen worden. Ein gerichtliches Urteil zugunsten der Indios könnte einen Präzedenzfall schaffen, da Texaco für Verstöße gegen ein US-Gesetz angeklagt wird. Dann wären US- Multis verpflichtet, amerikanische Umweltgesetze auch im Ausland einzuhalten.

Texaco wird angeklagt, bei der täglichen Förderung in den letzten 20 Jahren wissentlich Millionen Liter Rohöl in offene Gruben und Seen im Amazonasgebiet eingeleitet zu haben. Die dadurch verursachten Gesundheitsschäden führten zur Dezimierung der indigenen Bevölkerung. Völker, die noch vor 20 Jahren Tausende von Mitgliedern zählten, sind auf wenige hundert zusammengeschrumpft. Die meisten der übriggebliebenen 30.000 Indios sind gesundheitlich stark geschädigt.

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