piwik no script img

Teurer Transrapid

■ Ifo-Wirtschaftsinstitut kritisiert Finanzierungskonzept der Magnetbahn

Berlin (taz) – Die Magnetschwebebahn Transrapid kommt zunehmend ins Schleudern. Die Prognosen für die Passagierzahlen auf der zukünftigen Strecke von Berlin nach Hamburg müßten nach unten korrigiert werden, sagte gestern der Verkehrswissenschaftler Werner Rothengatter bei einer öffentlichen Anhörung im Verkehrsausschuß des Bundestages.

Rothengatter selbst hatte als Gutachter am Bundesverkehrswegeplan 1992 mitgewirkt, demzufolge die Magnetbahn rund 14,5 Millionen Menschen jährlich transportieren könnte – etwa fünfmal so viele Personen, wie heute mit allen Verkehrsmitteln zwischen Hamburg und Berlin unterwegs sind. Mittlerweile geht der Verkehrswissenschaftler aber von einer „Untergrenze“ von neun Millionen Passagieren aus. Weniger Leute als ursprünglich angenommen würden sich eine Transrapid-Fahrt von der Spree an die Elbe leisten, weil der Osten Deutschlands dem westlichen Wohlstand noch länger hinterherhinke.

Wenn weniger Reisende unterwegs sind, sinken die Einnahmen des privaten Betreiberbonsortiums. Damit könnten auch die Rückzahlungen an die Bundesregierung geringer ausfallen, die die milliardenteure Trasse vorfinanziert. Letztendlich bezahlen die SteuerzahlerInnen.

So sprach sich gestern auch das konservative Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung gegen die staatlichen Subventionen für die Magnetbahn aus. Die Exportchance des Mammutprojektes sei ebenso unsicher, wie das Finanzierungskonzept wackelig. Hannes Koch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen