piwik no script img

Teurer Rat

■ Sachverständige bei Waigel

Berlin (taz) – „Der Wohlfahrtsstaat ist auf ein vertretbares Ausmaß zurückzuschrauben“, riet Dieter Pohmer, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Finanzministeriums, Theo Waigel gestern und übergab ihm einen Bericht mit Ratschlägen. Alle öffentlichen Aktivitäten müßten überprüft werden. Genauer unter die Lupe nahmen Pohmer und seine Kollegen Wohnungs-, Kohle- und Rentenversicherung, wo sie durch Privatisierung große Sparmöglichkeiten auszumachen glauben. Das Konzept des sozialen Wohnungsbaus sei völlig verfehlt, glauben die Sachverständigen. Statt dessen schlagen sie unter anderem vor, das im Vergleich zum normalen Wohngeld erhöhte „Eigentumswohngeld“ stärker auszubauen.

Die Steinkohlesubvention geißeln die Beiräte als „besonders krasses Beispiel für ... einen fiskalisch außerordentlich teuren staatlichen Dirigismus“. Ihr Rat: Langfristig abschaffen, kurzfristig das „Subventionsgestrüpp“ lichten.

Auch bei den Renten sie noch Kürzungsspielräume. Zum einen wollen sie Ausbildungs- und erste Berufsjahre für die Rentenbemessung geringer bewerten und auch Witwen- und Witwerrenten beschneiden. Zum zweiten sollen nur Menschen mit geringem Einkommen zwangsversichert sein. aje

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen