piwik no script img

Teurer Parkplatz

■ Betr.: „Den Riegel Bahnhof neu durchdringen“, taz vom8.8.

L E S E B R I E F (E)

Während weiterhin drei Monate im Jahr die Bretterbuden der Bürgerparktombola auf dem Bahnhofsvorplatz wieseln und die Betonmassen der Hochstraße Breitenweg die Bahnhofsvorstadt zerhacken, soll es nach dem Wunsch des Senats wenigstens hinter dem Bahnhof attraktiver werden: „Diesen Riegel Bahnhof neu durchdringen“, sagt Ulf Sommer, einer der Planungs-Architekten im taz-Interview. Wie so oft in Bremen griff zunächst mal der Bagger gestaltend ein, um durch den Abriß des alten Lloyd-Hotels Platz zu schaffen für 40 neue Parkplätze mit vier Baumreihen dazwischen. Architekt Sommer weist auf den merkwürdigen Sachverhalt hin, daß die Stadtgemeinde es versäumte, das jahrelang leerstehende Hotel von Hapag-Lloyd direkt zu kaufen: „Die Stadt hat kein Geld“. Kann das stimmen, oder spielten andere Motive eine Rolle? Denn kaum hatte der Kaufmann und Investor Klaus Hornung den alten Kasten erworben, wurde plötzlich auch die Stadt aktiv: Sie war bereit, das leergeräumte (!) Lloyd-Hotel-Grundstück von Hornung für 4,6 Mill. Mark zu erwerben, was einem Quadratmeterpreis von 1.770 Mark entspricht. Ein Teil dieser Summe sollte in Naturalien entrichtet werden durch die Übereignung eines städtischen Grundstücks direkt neben dem Lloyd-Hotel. Die Stadt rechnete für ihr Grundstück 2,28 Mill. Mark gegen, was etwa 580 Mark pro Quadratmeter entspricht, also einem Drittel des Preises, den die Stadt zahlte. Auf dem ehemals städtischen Grundstück will Hornung nun eine Bahnhofspassage mit Läden und Büros errichten, und auf dem nun städtischen Lloydhotel-Grundstück legt die Stadt die nötigen Parkplätze an. Grundstücksgeschäfte mit der Stadt müßte man machen! Es bleibt die Frage: Warum hat die Stadt nicht frühzeitig das Lloydhotel-Grundstück vom ursprünglichen Eigentümer Hapag-Lloyd erworben? Das wäre auf jeden Fal billiger gekommen. Warum wurde ein Zwischenbesitzer dazwischengeschaltet? - Eine dubiose Angelegenheit!

Walter Ruffler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen