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■ QuerspalteTeufel von hinten

Wenn alles zwei Seiten hat, wie viele Seiten hat dann ein Politiker?

Also Gerhard Schröder hat mindestens zwei: An jeder Seite eine Frau.

Erwin Teufel (Foto) hat wenigstens drei: Die eine ist bieder, die zweite demagogisch, und die dritte zeigt er uns nicht. Von vorne, sagen manche über den baden-württembergischen Ministerpräsidenten und jetzigen CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl, sehe Teufel aus wie ein Bauernpräsident. Von hinten kennen ihn nur wenige: ein breites Kreuz,

aber keine Augen. Vom Scheitel an grau werdende Haare, die Ohren angelegt, der Nacken kräftig, den Rücken nicht an der Wand.

Lafontaine gilt als sehr vielseitig, Kohl als einseitig. Das hat bei Letztgenanntem den unsagbaren Vorteil, daß sich Diskussionen darüber erübrigen, welche Seite an ihm einem besser gefällt. Über Erwin Teufel aber läßt sich streiten. Gestern verteilte die CDU Baden-Württemberg über die Stuttgarter Zeitung einen Wahlprospekt. Gleich auf der zweiten Seite sieht man Erwin Teufel von hinten. Darunter schrieb der Stuttgarter CDU-Oberbürgermeister Manfred Rommel: „Unseren Ministerpräsidenten kenne ich schon seit Jahrzehnten, und zwar von der besten Seite.“

Diesen kleinen Seitenhieb verdankt Erwin Teufel der Tatsache, daß er vor fünf Jahren Manfred Rommel als möglichen Nachfolger von Lothar Späth ausgebootet hat. Bis dahin standen sie Seit' an Seit'. Aber an welcher? Philipp Maußhardt

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