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Teufel statt Stalin

■ Koba, das etwas andere Porträt des Diktators, im Ernst-Deutsch-Theater

Daß der Totengräber des Sozialismus und der russischen Sozialisten auch einen „liebevollen“ Kosenamen hatte, mag man sich kaum vorstellen, wenn man sich die lange Liste ehemaliger „Freunde“ und Weggefährten ansieht, die Stalin hat ermorden lassen. Aber Koba, so der Titel des Stückes von Jost Nolte, das jetzt am Ernst-Deutsch-Theater uraufgeführt wird, war ja nicht immer der Schlächter seiner Landsleute. Es gab ja auch einmal die Zeit, wo Stalin sich an der Wendestelle zwischen Revolutionär und Diktator, zwischen Hoffnung und Wahn befand. Diesen Moment versucht Nolte in seinem Stück in einer fiktiven Lebenssequenz einzufangen.

Als Gegenentwurf zu der instrumentellen Barbarei, die Stalin für den Sozialismus entwarf und durchführte, setzte Nolte Michail Bulgakows Roman Der Meister und Margarita. Der Teufel und seine Hexe, die alles durcheinanderbringen, werden von Nolte als anarchistisch-visionäre Folie zur Anti-These ausgeführt.

Der Regisseur Johannes Kaetzler hat einschlägige Erfahrungen mit Massenmördern auf der Bühne. Seine letzte Arbeit, die er gemeinsam mit der Schauspielerin Gilla Cremer erarbeitete, hatte die Kommandeuse von Buchenwald, Ilse Koch, zum Thema. Mit einer Haltung, die Balance zwischen notwendiger Einfühlung und gebotener Distanz auszeichnete, schuf er damals ein surreales Porträt der „Hexe von Buchenwald“.

Auch bei Stalin scheint es notwendig, nicht der Gefahr zu erliegen, ein „wirkliches“ Porträt zeichnen zu wollen. Durch die Überkreuzung mit Bulgakows Roman dürfte auch hier die surreale Ebene charakteristisch werden. tlb

Premiere: 3. April, 20 Uhr, Ernst-Deutsch-Theater

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