■ Mit Saudi-Arabien auf du und du: Teuer und arbeitslos
Dubai (AFP) – Trotz Millionen von Gastarbeitern ist die Arbeitslosigkeit in Saudi-Arabien hoch. Offizielle Zahlen gibt es keine, aber es wird geschätzt, daß zwanzig Prozent der arbeitsfähigen Saudiaraber ohne Job sind. Dies sei auf die hohen Geburtenraten, die schlechte Ausbildung und die hohen Gehaltsansprüche seiner Landsleute zurückzuführen, sagt ein Geschäftsmann aus Dschiddah. Die Arbeitslosigkeit, so fürchtet er, könne den islamischen Fundamentalisten noch mehr Zulauf bescheren. Die Regierung gebe den religiösen Universitäten, die keinerlei berufliche Fertigkeiten vermitteln, zuviel Geld. Junge Saudis müßten erst einmal ihre Arbeitsmoral steigern und am Anfang einer Karriere auch niedrigere Gehälter akzeptieren. Wirtschaft und Staat müßten die Ausbildung verbessern.
Die saudische Regierung hat angekündigt, daß sie bis zum Jahr 2000 im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft 650.000 neue Stellen für Saudiaraber finden wird. Dazu will sie vor allem Stellen von Gastarbeitern mit Einheimischen besetzen. Die Arbeiter aus Indien, Pakistan und anderen Ländern Südwestasiens arbeiten zu viel niedrigeren Löhnen und stellen rund ein Drittel der 18 Millionen Einwohner des Königreiches.
König Fahd forderte Privatunternehmen vergangenen Monat auf, Saudiaraber einzustellen. Außerdem kündigte er an, für 13 Berufe künftig keine Arbeitsgenehmigungen mehr an Ausländer zu vergeben. Dies solle bis zu 200.000 Saudis ermöglichen, bis zum Jahr 2000 eine Stelle zu finden.
Saudis hätten jedoch nicht die technischen Fertigkeiten der Ausländer, kritisiert ein saudischer Unternehmer. Nach Angaben der Entwicklungsbehörde von Riad sind in der Industrie nur 2,2 Prozent Saudiaraber beschäftigt, im Bau nur 3,3 Prozent und im Dienstleistungssektor 6,8 Prozent.
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