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Tete–a–Tete in Genf

■ Gestern begann die neue Verhandlungsrunde in Genf Neuer sowjetischer Delegationsleiter ist Juli Woronzow

Genf (ap/taz) - Mit einer Einladung des neuen sowjetischen Chefunterhändlers Juli Woronzow zum Mittagstisch hat am Donnerstag in Genf die siebte Runde der amerikanisch–sowjetischen Verhandlungen über Abrüstungsmaßnahmen begonnen. Mit der Ersetzung des langjährigen Verhandlungsführers Karpow durch Woronzow hat die sowjetische Führung auf entsprechende amerikanische Wünsche reagiert. Der alte Verhandlungsführer war auch deshalb ins Gerede gekommen, weil er kurz nach Reykjavik in der Öffentlichkeit kund tat, die Sowjetunion würde auch über Einzelfragen verhandeln und nicht auf dem Verhandlungspaket, das das amerikanische SDI–Programm einschließt, bestehen. Die sowjetische Führung hingegen hatte sich kurze Zeit später dafür entschieden, daß Fortschritte bei Einzelfragen nicht vor einer großen Lösung stehen könnten. Im Klartext: Wenn die Amerikaner ihr SDI–Projekt nicht verhandelten, wäre auch bei den Mittelstreckenraketen in Europa keine Einigung zu erzielen. Und so war es denn keine Überraschung, daß Karpow seinen Hut nehmen mußte. Als Verhandlungspartner, der hauptsächlich Verwirrung stiftete, war er auch für die Amerikaner nicht kalkulierbar. Der neue Mann steht auch protokollarisch höher. Er ist Erster Stellvertretender Außenminister der UdSSR. Im Gegenzug beförderten die Amis Kampelman zum Berater im Außenministerium. Solcherart geadelt, kann man nur hoffen, daß die beiden wenigstens in einigen Fragen zu Annäherungen kommen. Bisher waren vor allem die unvereinbaren Standpunkte zu SDI das Haupthindernis für eine Annäherung. Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS zitierte Woronzow mit den Worten, beide Seiten sollten bei ihren Verhandlungen auf den Ergebnissen des Gipfeltreffens in Reykjavik aufbauen.

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