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Teppich, Tee und Tallymann

Im Speicherstadtmuseum am St. Annen-Ufer gibt's im alten Lagerhaus mit Flair und Teekisten auch eine gute Tasse Kaffee  ■ Von Konstanze Beckmann

Es riecht nach Koriander und Muskatnuß, Möwen segeln über die grüne Patina der Lagerhäuserdächer. In der über 100 Jahre alten Speicherstadt hat sich bis heute das Flair des vergangenen Jahrhunderts gehalten. Der Handel mit Tee, Kaffee, Gewürzen und Teppichen hat hier eine lange Tradition. Dieses Stück Hamburg zeigt das Speicherstadtmuseum im atmosphärischen Rahmen eines 100 Jahre alten Lagerhauses am St. Annen-Ufer. Henning Rademacher, Volkswirt mit Kapitänspatent, leitet als Subunternehmer die private Außenstelle des Hamburger Museums der Arbeit.

Über die ausgetretenen Stufen der alten Treppe erreicht man den dritten Boden des Hauses und gelangt auf einen liebevoll hergerichteten Lagerboden, auf dem das Museum seine Exponate aus dem Alltag präsentiert. „Weil es so eng hier ist, ändert sich das Bild immer etwas“, erzählt Rademacher. Kaffeesäcke, Kautschukballen, Tee- und Tabakkisten, Handhaken, Griepen und Probenstecher – typische Arbeitsgeräte und Warenproben illustrieren die Arbeit der Lagerhalter und Handelshäuser. Unterschiedliche Proben zeigen die Vielfalt der Güter, die im Freihafen umgeschlagen werden. Seegüterkontrolleur ist die heutige Berufsbezeichnung für diejenigen, die die Waren prüfen und taxieren und früher Tallymann, Kornumstecher oder Baumwollküper hießen. Jede Kiste, jeder Sack wurde einzeln verladen, heute werden die Güter zumeist in plombierten Containern umgeschlagen.

Teppiche, Tee und Kaffee sind noch immer wichtige Lager- und Handelsgüter in der Speicherstadt. Für die Lagerung dieser kostbaren Güter ist viel Fachwissen und Arbeit nötig. Auch das Verkosten der unterschiedlichen Sorten stellt eine wesentliche Grundlage für den Handel und die Auswahl dieser Waren dar. Regelmäßig arrangiert das Museum Tee-Verkostungen in einem Teehandelshaus oder Betriebsbesichtigungen, wie beispielsweise in einem Handelshaus für Orientteppiche, aber auch Barkassenfahrten mit kompetenter Leitung durch den Hafen und die Fleete des Lagerhausviertels.

Das seit April bestehende Museum hatte im ersten Betriebsjahr 25.000 BesucherInnen, seit April dieses Jahres kamen bereits 17.000, um in gemütlicher altertümlicher Atmosphäre Historie zu schnuppern. Und wer schließlich Lust auf einen Tee oder Kaffee bekommen hat, kann sich im Café „Kaffeeklappe“, das übrigens auch gemietet werden kann, erfrischen.

Das Speicherstadtmuseum ist geöffnet Di bis So von 10 bis 17 Uhr, Eintritt: vier Mark. Infos zu Führungen unter 040/32 11 91

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