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Telefonnotruf für Frauen

■ In Kuwait soll es psychologische Beratung für mißhandelte Frauen geben

Kuwait (AFP) – In Kuwait wird ein Nottelefon für Frauen, die geschlagen oder vergewaltigt wurden, eingeführt. Spätestens am Ende dieses Jahres soll die Leitung in Betrieb sein, auf der Frauen rund um die Uhr Rat und Hilfe bekommen können. Für das Projekt, das dem kuwaitischen Ministerium für religiöse Angelegenheiten unterstellt sein wird, bringt der reiche Ölstaat umgerechnet 448.000 Mark auf. Es ist die erste staatliche Einrichtung dieser Art in einer der sechs Monarchien des Golf-Kooperationsrates.

Die Idee zu der Einrichtung hatte Altaf el Sultan, eine Psychologin, die seit Jahren einen privaten Notruf für Frauen betreibt. „Nicht nur in Kuwait, sondern in der gesamten arabischen Welt haben die Frauen ein solches Sorgentelefon bitter nötig. Pro Monat erhalte ich mehr als hundert Anfragen“, erklärt sie. Für den Anstieg der Mißhandlungen, für den sie keine Zahlen nannte, macht die Psychologin die irakische Besatzung von August 1990 bis Februar 1991 verantwortlich.

Der Abgeordnete Ahmed Baqer sieht dagegen keine Notwendigkeit für den Frauennotruf. Die Frauen sollten sich besser an die Vorschriften des Islams halten, meint er. „Die kuwaitischen Frauen profitieren von einer großen Freiheit und sind sogar bisweilen verdorben.“

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