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„Telefon des Vertrauens“ gekappt

Leipzig (dpa) — Dem drastischen Sparprogramm der Stadt Leipzig soll auch eine Einrichtung zum Opfer fallen, die zu einer festen Bezugsgröße für Ratsuchende geworden ist: das „Telefon des Vertrauens“. Es bietet Menschen in seelischen Notlagen die Chance, mit erfahrenen Psychologen über als ausweglos empfundene Situationen zu sprechen. Dabei kann der Anrufer anonym bleiben, bekommt auf Wunsch aber eine Therapie angeboten. Sechs hauptamtlich angestellte Psychologen sind täglich von 15.00 bis 07.00 Uhr zu erreichen. Die Zahl der Hilfesuchenden hat sich nach der Wende erheblich erhöht, 20 Prozent mehr Anrufe registrieren die Berater. „In dem Maße, wie die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in den neuen Ländern zunehmen, steigt die Zahl derer an, die sich den täglichen Lebensanforderungen nicht mehr gewachsen fühlen“, sagt die Psychologin. Bedenklich stimmen müsse vor allem die rapide Zunahme schwerer psychischer Störungen. Die Stadt Leipzig will die notwendigen Zuschüsse für das „Telefon des Vertrauens“ von nicht gerade üppigen 400.000 Mark pro Jahr künftig nicht mehr zahlen.

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